Postoperative Schmerzen nach Knieersatz

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Sudienergebnissen zufolge ist Vorsicht bei präoperativer Hyperalgesie und Neuropathie-ähnlichen Schmerzen geboten.

Anhand zweier Bewertungen lässt sich neuen Studienerkenntnissen aus den USA zufolge teilweise prognostizieren, welche Patien­ten im Nachgang zu einem vollständigen Knieersatz (Knie-TEP) mit erhöhter Wahrscheinlichkeit unter postoperativen Schmerzen leiden könnten. Demzufolge sagen eine präoperative Pinprick-Hyperalgesie und Neuropathie-ähnliche Schmerzmerkmale den postoperativen Schmerz ein Jahr nach TEP voraus. Diese Erkenntnis könnte bei der Auswahl geeigneter Schmerzbehandlungsstrategien von Patienten mit Kniearthrose (KOA) behilflich sein.

Methodik

Die Studie stand unter Leitung von Wissenschaftlern der North­western University Feinberg School of Medicine in Chicago, USA. Diese untersuchten den prädiktiven Wert quantitativer sensorischer Tests (QST) und von PainDETECT für postoperative Schmerzen drei, sech und zwölf Monate nach TEP. Dazu erhoben sie prä- und postoperative (3 und 6 Monate) QST-Messungen bei 77 Patienten mit KOA und 41 gesunden Kontrollpersonen sowie neuropathische Schmerz-Scores bei KOA-Patienten (PainDETECT). Zu den QST-Parametern gehörten die Druckschmerzschwelle (PPT), die Schmerztoleranzschwelle (PTT), die konditionierte Schmerzmodulation (CPM) und die zeitliche Summierung (TS) unter Verwendung der Manschettenalgometrie sowie die mechanische Hyperalgesie und die TS bei wiederholter Pinprick-Stimulation.

Ergebnisse

Im Vergleich zu gesunden Kon­trollpersonen zeigten KOA-Patienten zu Studienbeginn eine Pinprick-Hyperalgesie an der medialen Seite des TEP-betreffenden Knies sowie bei Manschettendruck an der Wade. Eine niedrigere Manschetten-Algometrie-PTT und eine mechanische Pinprick-Hyperalgesie waren mit der präoperativen KOA-Schmerz­intensität verbunden. Darüber hinaus erklärte die präoperative Pinprick-Hyperalgesie 25 Prozent der Varianz der Schmerzintensität zwölf Monate nach TEP, und die präoperativen neuropathischen Schmerz-Scores machten ebenfalls 30 bzw. 20 Prozent der Varianz der postoperativen Schmerzen nach sechs bzw. zwölf Monaten aus. Eine Abnahme der mechanischen Pinprick-Hyperalgesie von vor der Operation bis drei Monate nach TEP war mit geringeren postoperativen Schmerzen zwölf Monate nach TEP assoziiert.

„Die Normalisierung der Hyperalgesie nach der Operation korreliert mit besseren Langzeitergebnissen, was das therapeutische Potenzial der Behandlung abnormaler Schmerzverarbeitungsmechanismen vor und nach TEP weiter unterstreicht“, folgern die Studienautoren um Paulo Branco. (ah)