Postpartale Depression in Zusammenhang mit den Schmerzen der Mutter nach der Geburt15. Oktober 2018 Foto: © pololia – Fotolia.com Bislang wurden die Schmerzen der Mutter während des Geburtsprozesses in Zusammenhang mit postpartaler Depression gebracht. Neue Forschungsergebnisse – vorgestellt auf dem internationalen Kongress der American Society of Anesthesiologists – lassen allerdings vermuten, dass die Schmerzen nach der Geburt die Verursacher der postpartalen Depression sind. Frühere Forschungsarbeiten haben zwar gezeigt, dass die mit der Geburt verbundenen Schmerzen das Risiko einer postpartalen Depression erhöhen können, sie haben aber nicht den ursächlichen Teil des Geburtsvorgangs (zum Beispiel vor, während oder nach der Geburt) spezifiziert. Dies ist die erste Studie, die zwischen postpartalen Schmerzen und Schmerzen während der Wehen und des Geburtsvorgangs unterscheidet und diese als einen signifikanten Risikofaktor für eine postpartale Depression identifiziert. “Viele Jahre lang waren wir besorgt, wie man mit Wehenschmerzen umgehen soll, aber die Genesungsschmerzen nach den Wehen und der Geburt werden häufig übersehen”, sagte Prof. Jie Zhou, Hauptautorin der Studie und Assistenzprofessorin für Anästhesie am Brigham and Women’s Hospital und Harvard Medical School, Boston. “Unsere Forschung legt nahe, dass wir uns mehr darauf konzentrieren müssen, die Schmerzen der Mütter nach der Geburt des Babys zu lindern.” In der Studie hat das Forschungsteam von Zhou die Schmerzzustände (vom Start der Wehen bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus) von 4327 Erstgebärenden überprüft, welche ein einzelnes Kind vaginal oder mittels Kaiserschnitt am Brigham and Women’s Hospital zwischen dem 1. Juni 2015 und dem 31. Dezember 2017 entbunden hatten. Sie verglichen die Schmerzzustände mit dem Wert der Edinburgh Postnatalen Depressions-Skala (EPDS) der Mütter eine Woche nach der Geburt. Die Forscher entdeckten, dass eine postpartale Depression signifikant mit höheren postpartalen Schmerzzuständen verbunden ist. Mütter mit einer postpartalen Depression wiesen vermehrt schmerzassoziierte Beschwerden während der Genesung auf und benötigten zusätzliche Schmerzmittel. Frauen in der postpartalen Depressionsgruppe hatten häufiger einen Kaiserschnitt. Diese berichteten zusätzlich häufiger über eine unzureichende postpartale Schmerzkontrolle. Dem Center for Disease Control and Prevention zufolge leidet eine von neun Müttern an Symptomen einer postpartalen Depression, dazu gehören extreme Traurigkeit, Energielosigkeit, Angstzustände, Weinattacken, Reizbarkeit und verändertes Schlaf- und Essverhalten. Dies kann zu einer geringeren Stillrate und einer schlechteren Bindung mit dem Neugeborenen führen. Eine Vielzahl von Faktoren kann zur Entstehung einer postpartalen Depression beitragen. Es ist bereits bekannt, dass postpartale Depressionen vermehrt bei Frauen auftreten, welche übergewichtig oder adipös sind, einen Dammriss erlitten, im Vorhinein unter Depressionen, Angstzuständen oder chronischen Schmerzen litten und deren Neugeborene kleiner waren und einen geringeren Apgar-Wert aufwiesen. “Während Ibuprofen und ähnliche Schmerzmittel als ausreichend für die Schmerzkontrolle nach der Geburt angesehen werden, benötigen einige Frauen eindeutig zusätzliche Hilfe bei der Schmerzbekämpfung”, sagte Zhou. “Wir müssen besser erkennen, welche Frauen anfällig für postpartale Schmerzen sind und sicherstellen, dass diese eine angemessene postpartale Versorgung erhalten.”
Mehr erfahren zu: "DMKG: Moderne Migränetherapien werden zu wenig genutzt" DMKG: Moderne Migränetherapien werden zu wenig genutzt Seit Jahren sind wirksame und gut verträgliche Migräneprophylaktika verfügbar, deren Anwendung auch von der aktuellen S1-Leitlinie empfohlen wird. Doch viele Menschen mit schwerer Migräne erhalten diese Medikamente erst spät. Das […]
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]
Mehr erfahren zu: "ESC2025: Was bringt die intravenöse Plättchenhemmung bei herzinfarktbedingtem kardiogenem Schock?" Weiterlesen nach Anmeldung ESC2025: Was bringt die intravenöse Plättchenhemmung bei herzinfarktbedingtem kardiogenem Schock? Im Vergleich zu oralem Ticagrelor bewirkte intravenös (i.v.) verabreichtes Cangrelor in der randomisierten Studie DAPT-SHOCK-AMI eine sofortige, wirksame Thrombozytenhemmung ohne Anstieg schwerer Blutungen und mit einer Tendenz zu niedrigeren Mortalitätsraten […]