Präeklampsie: 700.000 Euro Förderung für Forschungsprojekt23. Mai 2024 Plazentazotte: Umrandet ist sie von grünen Trophoblasten – das sind die äußeren Zellschichten der Keimblase, die am vierten Tag nach der Befruchtung aus der mehrfach geteilten Eizelle entsteht. Die fetalen Gefäße sind rot, die Hofbauerzellen orange. Quelle: Max Delbrück Center Wissenschaftler des Max Delbrück Center* und der Medizinischen Universität Graz erforschen, welche Rolle Hofbauerzellen bei Präeklampsie spielen. Dafür erhalten sie einen D-A-CH-Grant in Höhe von 700.000 Euro. Zwei Prozent aller Schwangeren in Europa erkranken an einer Präeklampsie. Ursachen und Mechanismen der Erkrankung sind noch weitgehend unklar. Als sicher gilt, dass die Plazenta und speziell deren Hofbauerzellen wesentlich daran beteiligt sind. Hofbauerzellen gehören zu den Makrophagen – weiße Blutzellen, die durch den Körper zirkulieren und Krankheitserreger beseitigen. „Studien an Tiermodellen zeigen, dass die klinischen Symptome sofort verschwinden, sobald die Plazenta entfernt ist“, erklärt Dr. Florian Herse. Er forscht in der Arbeitsgruppe „Hypertonie vermittelte Endorganschäden“ von Prof. Dominik N. Müller und Prof. Ralf Dechend am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung des Max Delbrück Center und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Gemeinsam mit Professor Martin Gauster von der Medizinischen Universität Graz will Herse die Entwicklung dieser Makrophagen und ihre Fehlregulation bei Präeklampsie weiter untersuchen. Die beiden Forscher kooperieren seit zehn Jahren und erhalten demnächst bereits zum zweiten Mal einen D-A-CH-Grant. Das Förderverfahren ermöglicht grenzüberschreitende Forschungsanträge zwischen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und ihren Partnerorganisationen FWF, dem Fonds für wissenschaftliche Forschung Österreichs, sowie dem Schweizerischen Nationalfond SNSF. Von den insgesamt 700.000 Euro fließen 372.000 Euro ans Max Delbrück Center. Was die Funktion der Plazenta beeinträchtigt Gauster und sein Team haben ein Durchfluss-Kulturmodell für Plazentagewebe entwickelt, mit dem verschiedene Gesundheitszustände während der Schwangerschaft simuliert werden können. Mit Hilfe von Einzelzell-Sequenzierungen und mikroskopie-geleiteter Proteomanalysen untersucht und vergleicht Herse in Berlin zusammen mit der Forschungsgruppe von Dr. Fabian Coscia die räumliche und zeitliche Dynamik der Makrophagen-Entwicklung in gesundem und erkranktem Plazentagewebe. Hofbauerzellen zirkulieren nicht frei durch die Blutgefäße, sondern bleiben im fetalen Bereich der Plazenta. Dort scheinen sie zu verhindern, dass Krankheitserreger aus dem Blut der Mutter auf das Ungeborene übergehen. Bei Schwangerschaften, in denen es zu einer schweren Präeklampsie kommt, ist die Anzahl dieser Zellen verringert. „Wir vermuten, dass sie dadurch die Struktur der Gefäße und des umgebenden Gewebes verändern und so die Funktion der Plazenta beeinträchtigt wird“, erklärt Herse. „Deshalb wollen wir uns nun das Zusammenspiel der Makrophagen mit den Blutgefäßen genauer ansehen“, fügt er hinzu. *Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen.
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