Präeklampsie-Biomarker-Test in der Pipeline27. Januar 2020 Mathias Wipf, CEO und Mitgründer von “MOMM Diagnostics”, setzt auf hochspezifische Biomarker zum Nachweis einer Präeklampsie. (Foto: Empa) Als eine besonders gefürchtete Schwangerschaftskomplikation bedroht die Präeklampsie das Leben von Mutter und Kind. Eine korrekte Diagnose ist derzeit allerdings zeitraubend und ungenau. Das Empa-Spin-off “MOMM Diagnostics” entwickelt einen schnellen und präzisen Test, der frühzeitig Klarheit schafft und gleichzeitig Gesundheitskosten spart. Übelkeit, geschwollene Hände oder Kurzatmigkeit klingen wie typische Beschwerden, mit denen Schwangere zurechtkommen müssen. Diese wenig spezifischen Symptome können jedoch auch Anzeichen einer Schwangerschaftsvergiftung sein. Die sogenannte Präeklampsie schleicht sich oft langsam und unbemerkt als allgemeines Unwohlsein an, bis Mutter und Kind ganz plötzlich zum medizinischen Notfall werden oder gar in Lebensgefahr schweben. Derzeit sind zwei körperliche Veränderungen, die bereits Folgen der Schwangerschaftsvergiftung sind, die gängigen Diagnosekriterien für die Erkrankung: Steigt der Blutdruck der Mutter und finden sich bestimmte Eiweiße im Urin, liegt der Verdacht nahe. Das Problem: Die beiden Erscheinungen müssen nicht zwingend für eine Präeklampsie sprechen und sorgen dadurch für überflüssige Spitalaufenthalte oder gar Fehlbehandlungen. Zudem sind Blutkreislauf und Nierenfunktion in der Phase der Krankheit, in der diese normalerweise diagnostiziert wird, bereits angegriffen. Hier setzt der Test von “MOMM Diagnostics” an. “Wir analysieren zwei sehr spezifische Biomarker im Blut der Mutter”, erklärt Mathias Wipf, CEO und Mitgründer der Firma. Mit einem hochempfindlichen Immunoassay werden die beiden Marker bereits in minimalen Konzentrationen von einigen Pikogramm pro Milliliter mittels Antikörper aufgespürt. Spezifität und Sensitivität des Tests sind denn auch deutlich höher als bei der bisherigen klinischen Diagnose. Der winzige Biosensor für den Nachweis der Marker ist auf einen Papierstreifen gedruckt. Ein Tropfen Blut aus dem Finger der Mutter reicht aus, um die Moleküle mit dem winzigen Sensorsystem zu detektieren. “Prinzipiell ähnelt das System einem Schwangerschaftstest”, so der Forscher, der den Biosensor im “Transport at Nanoscale Interfaces”-Labor der Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) im schweizerischen Dübendorf entwickelt hat. “Allerdings werden die Ergebnisse elektronisch analysiert.” Dabei lässt sich der Papierstreifen mit einem handlichen Lesegerät auswerten. Da Schwangere ohnehin regelmässig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, kann der Test so bereits in der Frauenarztpraxis durchgeführt werden und ein Transport von Blutproben in ein Zentrallabor entfällt. Das spart wertvolle Zeit – Zeit, in der bereits mit einer optimalen Behandlung begonnen werden kann. In den USA ist die Technologie bereits zum Patent angemeldet. Derzeit entwickelt Wipf und sein Team einen Prototyp; geplant ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Forschungs- und Entwicklungszentrum CSEM in Neuenburg und der Fachhochschule Nordwestschweiz. Marktreif soll der Biosensor-POC-Test bis 2023 sein.
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]
Mehr erfahren zu: "Gesundheitsleistungen weltweit: Sexuelle und reproduktive Gesundheit laut DEval selten im Fokus" Gesundheitsleistungen weltweit: Sexuelle und reproduktive Gesundheit laut DEval selten im Fokus Laut dem Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) stehen bei den Vorhaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sexuelle und reproduktive Rechte deutlich seltener im Fokus.
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.