Präeklampsie: Gehirn- und Nervenentwicklung von Frühgeborenen kann beeinträchtigt sein

Foto: © Wanda/stock.adobe.com

Eine neue US-Studie zeigt, dass Frühgeborene von Frauen mit Präeklampsie kurz nach der Geburt Anzeichen von Hirnschäden und zwei Jahre später eine verschlechterte neurologische Entwicklung aufweisen.

In einer neuen Studie des Cincinnati Children’s Hospital Medical Center, USA, wurde eine Gruppe von über 340 Frühgeborenen, die auf fünf neonatologischen Intensivstationen betreut wurden, untersucht. Es zeigte im Alter von zwei Jahren verminderte kognitive und sprachliche Werte, wenn ihre Mütter unter Bluthochdruck litten. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ veröffentlicht.

„Diese niedrigeren Werte können klinisch bedeutsam sein, da selbst geringe Unterschiede ein erhöhtes Risiko für spätere kognitive, sprachliche oder motorische Beeinträchtigungen signalisieren können“, kommentiert der leitende Autor Nehal Parikh. „Da die Entwicklung dynamisch verläuft, kann sich selbst ein kleiner früher Nachteil im Laufe der Zeit verstärken, insbesondere wenn dem Kind unterstützende Maßnahmen fehlen. Dies kann die Schulreife und/oder spätere schulische Leistungen beeinträchtigen“, fügt er hinzu.

Frühe Anomalien im Fokus

Diese Studie berücksichtigte mehrere Störvariablen, die andere Studien beeinflussten. Dadurch bestätigte das Forschungsteam negative Auswirkungen auf das Gehirn bei Frühgeborenen, die mit 32 Wochen oder weniger geboren wurden. Mütterlicher Bluthochdruck war signifikant mit negativen kognitiven und sprachlichen Ergebnissen verbunden, wobei die stärksten Auswirkungen bei präeklampsie-exponierten Säuglingen auftraten, unabhängig von anderen Risikofaktoren. Darüber hinaus ergab die Studie, dass diese negativen Auswirkungen teilweise durch frühe Anomalien in der Gehirnentwicklung verursacht werden können.

Die Koautoren der Studie erklären, dass diese Ergebnisse darauf hindeuten, dass selbst leichte Auswirkungen bei der Geburt – wenn sie unentdeckt bleiben oder nicht behandelt werden – sich im Schulalter zu größeren Defiziten ausweiten können.

„Unsere Ergebnisse stützen somit einen Zusammenhang zwischen mütterlichem Bluthochdruck und frühen Hirnanomalien sowie potenziell schädlichen direkten Auswirkungen auf die kognitive und sprachliche Entwicklung“, sagt die Erstautorin Shipra Jain. „Wir glauben, dass die frühzeitige Erkennung von Hirnanomalien gezielte Interventionen wie frühzeitige Sprachtherapie, Ergotherapie oder die Förderung von Lernumgebungen ermöglichen kann, die die langfristigen Bildungs-, Verhaltens- und Gesundheitsergebnisse verbessern können, insbesondere bei Präeklampsie.“

Eine Möglichkeit, das Risiko zu erkennen, könnten laut den Autoren MRT-Gehirnscans sein, um bei allen Frühgeborenen mit Präeklampsie Hirnanomalien, insbesondere in der weißen Substanz, festzustellen. Die Forscher empfehlen, solche Hirnscans in zukünftige klinische Studien zur Behandlung oder Vorbeugung von mütterlichem Bluthochdruck oder Präeklampsie einzubeziehen.