Präeklampsiemarker erhalten Vergütung für den niedergelassenen Bereich

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Mit Wirkung zum 1. Oktober 2019 hat der Bewertungsausschuss die Aufnahme der Präeklampsiemarker sFlt-1 und PlGF in den einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) beschlossen. Vergütet wird der Einsatz der Marker bei Verdacht auf Präeklampsie ab der 24. Schwangerschaftswoche (SSW). Gynäkologen im niedergelassenen Bereich haben somit die Möglichkeit, einen Verdacht auf Präeklampsie bei schwangeren Frauen frühzeitig abzuklären.

Die Präeklampsie ist eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft und tritt in Deutschland bei etwa 2 bis 3 Prozent aller Schwangerschaften auf. Bislang fehlt eine kausale Therapie, daher liegt der Fokus auf Früherkennung und Risikostratifizierung sowie der Optimierung der klinischen Betreuung und Entbindung. Ein sFlt-1/PlGF-Quotient unter 38 bei Schwangeren mit Verdacht auf eine Präeklampsie kann die Erkrankung für bis zu vier Wochen mit hoher Sicherheit ausschließen. Eine Verdachtsdiagnose kann so bereits in der Praxis ausgeschlossen und ein Klinikaufenthalt vermieden werden.

Die neuen Abrechnungsziffern 32362 und 32363 sind als quantitative Bestimmung frühestens ab der 24. SSW + 0 Tage angelegt. Für die Bestimmung muss eines der Verdachtskriterien der Präeklampsie erfüllt sein: Neu auftretender oder bestehender Hypertonus, Präeklampsie-assoziierter organischer oder labordiagnostischer Untersuchungsbefund, welcher keiner anderen Ursache zugeordnet werden kann, fetale Wachstumsstörung oder ein auffälliger dopplersonographischer Befund der Aa. uterinae (Gebärmutterarterie). Der Beschluss sieht weiterhin vor, dass Befunde innerhalb von 24 Stunden nach Eingang der Probe übermittelt sein sollen.

“Wir begrüßen diese Entscheidung des Bewertungsausschusses, mit der die Präeklampsiediagnostik nach mehr als acht Jahren Beratung endlich Eingang in den EBM findet”, sagt Christian Paetzke, Geschäftsführer Roche Diagnostics Deutschland. “Nur 20% der Schwangeren mit Verdacht auf Präeklampsie entwickeln eine solche tatsächlich. Ein frühzeitiger Ausschluss einer Verdachtsdiagnose ist daher von hohem Wert für schwangere Frauen.”

Seit Juni 2019 ist die neue S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen verfügbar. Integriert wurde eine neue Definition der Präeklampsie, die erstmals auch den sFlt-1/PlGF-Quotient berücksichtigt. Die Elecsys® Präeklampsie-Tests messen die beiden Proteine sFlt-1 (soluble fms-like tyrosine kinase-1, lösliche fms-ähnliche Tyrosinkinase-1) und PlGF (placental growth factor, plazentarer Wachstumsfaktor) im Blut der Mutter. Je nach Testergebnis, das als Quotient der zwei Proteine angegeben wird, können Ärzte die Entwicklung der Erkrankung kurzfristig zuverlässig ausschließen oder vorhersagen und sich somit auf die vorsorgliche Behandlung von Frauen mit hohem Risiko für eine Präeklampsie konzentrieren.