Prävalenz von Geruchs- und Geschmacksverlust während der COVID-Delta-Welle

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Der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn durch COVID-19 war während der durch die Delta-Virusvariante ausgelösten Welle eines der vorherrschenden Symptome, das nicht durch die Impfung verhindert werden konnte. Das legen aktuelle Forschungsergebnisse nahe.

Die von Forschenden der Ohio State University durchgeführte Studie, belegt auch, dass Menschen mit den frühesten SARS-CoV-2-Infektionen auch nach Monaten vom Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn betroffen waren und es manchmal nicht einmal bemerkten. Bei Studienteilnehmern mit aktiver Infektion während der Delta-Welle war die Mehrheit geimpft (22 von 25). Objetive Tests ergaben, dass der Geruchssinn bei allen vermindert war, allerdings berichtete nur gut die Hälfte (54,5%) selbst von Problemen bei der Geruchswahrnehmung.

Die frühe Bekanntgabe dieser Ergebnisse sei „als frühe Warnung“ gedacht, so Dr. Kai Zhao, Associate Professor für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Ohio State’s College of Medicine und Hauptautor der Studie. „Wir müssen die Auswirkungen von COVID auf Geruchs- und Geschmackssinn genauer unter die Lupe nehmen. Selbst wenn COVID nicht zu Tod oder Klinikeinweisung führt, kann die Erkrankung lange anhaltende Auswirkungen auf einige unsere Sinneswahrnehmungen haben“, betonte Zhao in einer Mitteilung.

Die Studie basiert auf Daten, die aus einem Projekt stammen, dass die Forschenden Anfang 2021 begonnen haben: Sie wollten die Wirksamkeit von Bonbons als Screening-Werkzeug für Geruchs- und Geschmacksverlust in einer Population mit Expositionsrisiko für SARS-CoV-2 testen.

Als Teil dieser Arbeit nutzte das Team ein bereits existierendes objektives Sreening-Werkzeug um Daten zu chemosensorischen Funktion der Studienteilnehmenden zu sammeln: 123 von waren nie infiziert und dienten als Kontroll-Gruppe und 65 hatten eine abgeklungene oder aktive SARS-CoV-2-Infektion. Während der Delta-Welle entschloss sich das Team und Zhao zu einer Interimsanalyse: „Zu dieser Zeit gab es viel Spekulationen, ob Geruchsverlust mit der Delta-Variante assoziiert ist und ob die Impfung vor diesen Symptomen schützt,“ erläutert Zhao den Hintergrund.

Drei Viertel der Teilnehmenden mit überwiegend milden COVID-Verläufen vor der Dominanz der Delta-Variante berichteten nicht über anhaltenden Geruchs- und Geschmacksverlust. Allerdings stellte sich bei der Hälfte dieser Gruppe in objektiven Screenings, die zwischen 102 und 785 Tagen nach Diagnose ihrer Infektion durchgeführt wurden, eine Beeinträchtigung des Geruchssinns heraus.

„Viele, die in der Vergangenheit COVID hatten – möglicherweise durch die ursprüunglichen Virusvarianten – litten zu einem gewissen Grad an Geruchsverlust, auch wenn sie selbst nicht dachten, dass dies der Fall ist“, sagt Co-Autorin Susan Travers, Professorin für Biowissenschaften am Ohio State’s Collges of Dentisty. „Das legt nahe, dass die Langzeiteffekte auf die sensorische Funktion nicht durch Selbsteinschätzung der Patienten erfasst werden.“

Hinter diesen „stillen“ Verlusten von Geruchs- und Geschmacksinn, seien Menschen, die davon berichteten, dass seit mehr als sechs Monaten die Funktion der beiden Sinne nicht wiedererlangt hätten, so Autor Kym Man, Graduate-Student für Lebensmittelwissenschaften und -technologie. Für diese langfristigen Fälle würden immer noch Daten gesammelt. Die Auswirkungen reichen von vermindertem Geruchs- beziehungsweise Geschmackssinn bis hin zum vollständigen Verlust, gestörter Geruchs- oder Geschmackswahrnehmung und in seltenen Fällen der Wahrnehmung von nicht vorhandenen Gerüchen.

Das Screening von Geruchs- und Geschmackswahrnehmung wurde mit einem Werkzeug des National Institut of Health (USA) durchgeführt, das aus einer neunteiligen Geruchsidentifizierung und einer Beurteilung der Intensitität der Bitterkeit in Quinin bestand. Die Ergebnisse des Geruchstests wurden nach Alter adjustiert.

Jenseits von den Auswirkungen auf die Lebensqualität hat der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn auch Konsequenzen für die Gesundheit, etwa negative Effekte auf die Nahrungsaufnahme oder eine reduzierte Fähigkeit Gefahren wahrzunehmen. (ja)