Vorhofflimmern digital erkennen, Risiko für Schlaganfälle reduzieren31. August 2022 Foto: © Andrej – stock.adobe.com Studien haben eine erhöhte Detektionsrate von bisher unbekanntem Vorhofflimmern durch opportunistisches Screening mittels photoplethysmographischer Pulswellenanalyse (PPG) demonstriert. Dies kann sehr einfach durch die Kameras von herkömmlichen Smartphones oder Smartwatches erfolgen. Die Effektivität dieser digitalen Screening-Strategie im direkten Vergleich zum konventionellen Screening für Vorhofflimmern ist bisher jedoch nicht ausreichend erforscht worden. Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung der westlichen Welt und für etwa 25% aller ischämischen Schlaganfälle verantwortlich. Eine prophylaktische Therapie mit Blutgerinnungshemmern kann das Risiko für Schlaganfälle bei Vorhofflimmern drastisch reduzieren. Ein großes Problem besteht jedoch darin, dass bei vielen Patientinnen und Patienten Vorhofflimmern nicht rechtzeitig erkannt wird. Durch kontinuierlichen technischen Fortschritt nehmen innovative Strategien, insbesondere in der telemedizinischen Überwachung, zunehmend Einzug in den medizinischen Bereich. Die „eHealth-based bavarian alternative detection of Atrial Fibrillation (eBRAVE-AF)“ Studie war eine randomisierte Studie, die durch die Medizinische Klinik I des LMU Klinikums in Kollaboration mit der Medizinischen Universität Innsbruck unter der Leitung von Prof. Axel Bauer und PD Dr. Konstantinos Rizas von der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am LMU Klinikum München durchgeführt worden ist. Die Ergebnisse wurden auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in Barcelona präsentiert und gleichzeitig im Fachjournal “Nature Medicine“ publiziert. 67.488 Versicherungsnehmer der Versicherungskammer Bayern, ausgewählt nach Alter (≥ 50 Jahre) und anderen Risikofaktoren, wurden postalisch über die Studie informiert und zur Studienteilnahme eingeladen. Bei 5551 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde eine digitale Strategie des Vorhofflimmern-Screenings mit einem konventionellen Screening für Vorhofflimmern verglichen. Das digitale Screening bestand aus wiederholten einminütigen Pulswellen-Messungen mittels einer zertifizierten Smartphone-App (Preventicus Heartbeats) und im Fall einer auffälligen Messung erfolgte die Bestätigung des Befundes durch ein Langzeit-EKG. Vorhofflimmern digital erkennen, Risiko für Schlaganfälle reduzieren „Wir haben die Studie ohne physischen Kontakt mit den Studienteilnehmern rein digital durchgeführt. Das war eine große Herausforderung. Unser wichtigstes Werkzeug zur Kommunikation und Koordination war eine eigens entwickelte Studien-App auf den Smartphones der Teilnehmer“, so Bauer. Insgesamt sind im Laufe der Studie 125 Teilnehmer mit Vorhofflimmern neu diagnostiziert worden. Bei 100 dieser Teilnehmer hat diese Diagnose zur Initiierung einer Behandlung mit Blutgerinnungshemmern zur Prävention eines Schlaganfalls geführt. Darüber hinaus hat das digitale Smartphone-Screening zu einer Verdopplung der Sensitivität für die Detektion von Vorhofflimmern geführt. „Die Ergebnisse dieser Studie haben eine große Bedeutung für die frühzeitige Erkennung von Vorhofflimmern, einer Herzrhythmusstörung, die ohne Therapie mit erhöhtem Risiko für Schlaganfall vergesellschaftet ist. Die Technologie kann eine einfache Anwendung in sämtlichen Smartphones mit iOS- oder Android-Betriebssystem finden und könnte zur Etablierung von bevölkerungsweiten Früherkennungsprogrammen für die Diagnose von Vorhofflimmern und die Prävention von Schlaganfällen führen. Zukünftige Studien müssen nun klären, inwieweit sich durch diese digitale Screening-Strategie auch langfristig die Prognose der Patienten verbessern lässt”, sagte Rizas.
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