Praxis in Not: Virchowbund ruft zu Praxisschließungen im Dezember auf23. November 2023 Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes. Foto: © Virchowbund/Lopata Der Virchowbund und weitere Unterstützer der Kampagne „Praxis in Not“ rufen erneut zu Praxisschließungen auf. Zwischen 27. und 29. Dezember 2023 sollen Hausarzt- und Facharztpraxen in ganz Deutschland aus Protest geschlossen bleiben. „Diese Protesttage stehen im Zeichen der Medizinischen Fachangestellten“, erklärt Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes. „Sie hätten für ihren aufopfernden Einsatz während der vergangenen Jahre einen staatlichen Corona-Bonus mehr als verdient. Leider unterstützt die Politik lieber Beamte und Verwaltungsangestellte als jene, die direkt die Bürgerinnen und Bürger versorgt haben.“ Die freie Zeit zwischen den Feiertagen solle ein Trostpflaster sein und die Attraktivität des Arbeitsplatzes Arztpraxis erhalten. „Andere Boni, wie Prämien, Inflationsausgleiche und deutliche Gehaltserhöhungen, kann sich kaum noch eine Praxis leisten. Die Vertretung der medizinischen Fachberufe kritisiert zurecht, dass der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte mittlerweile höher liegt als der Tariflohn gelernter MFA. Beiden Seiten – Arbeitgebern und Arbeitnehmern – ist aber auch schmerzlich bewusst, dass die politisch gewollte Budgetknappheit der Praxen das Haupthindernis auf dem Weg zu fairer Entlohnung der MFA ist“, bedauert Heinrich. Auch der Verband der medizinischen Fachberufe unterstützt die Kampagne „Praxis in Not“. „Fakt ist: Ein Arzt allein ist noch keine Praxis. Wenn wir weiterhin MFA aus politischer Untätigkeit heraus verlieren, werden sich die Praxen in Zukunft noch stärker einschränken müssen“, warnt der Virchowbund-Bundesvorsitzende. Die Wartezeiten auf Termine werden sich verlängern und viele Patienten werden Schwierigkeiten haben, überhaupt eine Praxis zu finden, die sie betreut, prophezeit Heinrich. Die dreitägige Praxisschließung führe mit den Feiertagen davor und danach dazu, dass die ambulante Versorgung ganze zehn Tage nur sehr eingeschränkt zur Verfügung stehe. „Wir brauchen so ein Signal, damit auch der letzte Schreibtischtäter in den Ministerien und Kassenbüros versteht, was auf dem Spiel steht, wenn wir die ambulante Versorgung weiter so ausbluten lassen wie bisher,“ hebt Heinrich hervor. Eine der Kernforderungen des Virchowbundes und seiner Unterstützer ist die Entbudgetierung in allen Fachgruppen. Ein erster Schritt sollte die Wiedereinführung der Neupatientenregelung sein. Neuerungen wünschen sich die Vertreter der ambulant tätigen Ärzte auch mit Blick auf die Preisfindung Preisfindung bei den Finanzierungsverhandlungen zum Orientierungspunktwert: Hier sollte die Kostenentwicklung durch Inflation und Tarifabschlüsse unmittelbar statt mit zwei Jahren Verzögerung abbildet werden. Weitere Forderungen sind „eine Krankenhausreform, die das Ambulantisierungspotenzial voll statt einseitig ausschöpft“, wie es in einer Mitteilung des Virchowbundes heißt und mindestens 5.000 mehr Medizinstudienplätze. Der Virchowbund appelliert zudem an Politik und Kassen sich klar „zur Freiberuflichkeit der Ärzte in Wort und Tat sowie zum Erhalt der ambulanten dezentrale Strukturen durch freiberufliche akademische Heilberufe“ zu bekennen. Der Ärzteverband betont, dass während der Schließung der Praxen zwischen den Jahren für Notfälle vorgesorgt sei und verweist auf den Not- und Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen unter der Telefonnummer 116 117.
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