Preis für Patientensicherheit in der Medizintechnik 2021

Gewinner des Preises für Patientensicherheit in der Medizintechnik 2021 (v.l.): Georg Böttcher-Rebmann, Giorgio Luongo und Sören Wedow. Fotos: ©privat

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) hat die Gewinner des Preises für Patientensicherheit in der Medizintechnik 2021 gekürt. Im Rahmen der 55. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT) wurden drei Projekte aus den Bereichen Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO), Kardiologie und Anästhesie ausgezeichnet.

Die Sieger des Preises für Patientensicherheit in der Medizintechnik 2021 heißen: Georg Böttcher-Rebmann, Giorgio Luongo und Sören Wedow. Der Preis für Patientensicherheit in der Medizintechnik ist insgesamt dotiert mit 6500 Euro. Der Gewinner erhält 5000 Euro, der Zweitplatzierte 1000 Euro und der Drittplatzierte 500 Euro. Den Preis stiftet Dr. Hans Haindl, der als öffentlich bestellter Sachverständiger für Medizinprodukte auf mehr als 25 Jahre Schadensbegutachtung an Medizinprodukten zurückblickt. Der Preis richtet sich an den wissenschaftlich-technischen Nachwuchs in Forschungseinrichtungen, Kliniken und in der Industrie, aber auch an Krankenhausbetreiber, die dafür sorgen müssen, dass die Medizinprodukte in verlässliche Prozesse eingebunden werden.

Die Preisverleihung ist im Rahmen der 55. Jahrestagung der DGBMT in Hannover erfolgt. Stellvertretend für die weiteren Jury-Mitglieder, Prof. Backhaus, Prof. Gehring, Prof. Grundmann und Dr. Haindl, verlieh Prof. Dr. Reinhard Strametz, Juryvorsitzender und Generalsekretär des APS, die Preise im Rahmen der Festveranstaltung.

Erster Platz für schonende Platzierung von Cochlea-Implantaten

Den ersten Platz belegt dieses Jahr Georg Böttcher-Rebmann aus der Klinik und Poliklinik für HNO der Medizinischen Hochschule Hannover für seine Forschungsarbeit „In-vivo-Insertionskraftmessungen zur Vermeidung intracochleären Traumas bei der operativen Versorgung mit Cochlea-Implantaten“. Die prämierte Forschungsarbeit zeichnet laut APS ein Verfahren aus, mit dem Elektroden von Cochlea-Implantaten schonender platziert werden können, um noch vorhandenes Restgehör von Patientinnen und Patienten zu schützen. Das Verfahren sei umfangreich sowohl theoretisch entwickelt als auch in der Praxis validiert worden.

Das oberste hippokratische Prinzip der Medizin lautet „primum nil nocere“, zuallererst nicht schaden. Doch jede medizinische Maßnahme beinhaltet Risiken wie auch das Einbringen von Cochlea-Implantaten. Bei Menschen mit Restgehör kommt es bei der Positionierung der Elektroden eines solchen Implantats im schlimmsten Fall  zum Verlust des Restgehörs.

„Das von Böttcher-Rebmann und seinem Team entwickelte und erfolgreich in-vivo validierte Verfahren ermöglicht ohne gravierende Änderungen im operativen Ablauf das Vornehmen von Insertionsmessungen, um intraoperativ eine Schädigung des Innenohrs bei Einlage des Implantats zu vermeiden. So werden die Chancen dieses Verfahrens für Patientinnen und Patienten nutzbar, aber gleichzeitig die Risiken dieser Eingriffe minimiert“, heißt es vom Aktionsbündnis zur Wahl des Erstplatzierten.

Platz 2 und 3 für intelligente EKG-Analyse und innovative Intubationshilfe

Den zweiten Preis für Patientensicherheit in der Medizintechnik erhält Giorgio Luongo vom Karlsruhe Institute of Technology für seinen Beitrag „Machine learning enables noninvasive prediction of atrial fibrillation driver location and acute pulmonary vein ablation success using the 12-lead ECG“. Hierbei handelt es sich um eine Computersimulation, die bei Vorhofflimmern durch Analyse des 12-Kanal-EKGs eine genaue Lokalisation erkrankter Bereiche im Herzvorhof ermöglicht und so das Verfahren zielgenauer machen, die Erfolgsrate erhöhen und die Eingriffsdauer verkürzen kann.

Den dritten Preis erhält Sören Wedow von der IT Concepts GmbH für seine Arbeit „Sauerstoffmangel während der Narkoseeinleitung. Verbesserung der Patientensicherheit durch eine innovative Intubationshilfe“. Die entwickelte Intubationshilfe kann das Einbringen eines Tubus gerade in Notfallsituationen erleichtern und ermöglicht Unterstützung über die telemedizinische Echtzeitdatenübertragung des Videobefunds.