Preise und Anerkennung für Greifswalder Sepsis-Netzwerk

Glücklich über die doppelte Anerkennung ihrer Arbeit – Projektleiter PD Dr. Matthias Gründling (v.li.), Sepsis-Schwester Manuela Geber, Dr. Christian Scheer und Dr. Christian Fuchs bei der MSD-Preisverleihung am 13. September in Haar (Bayern). (Foto: UMG/Sepsisdialog)

Die Klinik für Anästhesiologie an der Universitätsmedizin Greifwald hat für den Sepsisdialog eine der drei Hauptauszeichnungen (Rang 3) des diesjährigen MSD Gesundheitspreises erhalten.

Der Sepsisdialog ist ein Qualitätsmanagementansatz, mit dem durch schnelle Diagnostik, die Erfassung einfacher Qualitätsparameter und Schulung der Mitarbeiter die Behandlungsqualität bei Sepsis deutlich verbessert und zahlreiche Menschenleben gerettet worden sind. Zugleich konnten die Greifswalder auch den erstmals vergebenen Publikumspreis gewinnen. 4813 User haben online für ihren Favoriten unter den zehn Finalisten abgestimmt, klarer Sieger war der Sepsisdialog. Sepsis ist eine der häufigsten, jedoch oft fehldiagnostizierten tödlichen Erkrankungen.

„Wir sind sehr stolz auf unser Sepsis-Team, das im Kampf gegen die Blutvergiftung schon international Maßstäbe gesetzt hat“, sagte der Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Professor Klaus Hahnenkamp. „Es ist erfreulich, dass dieses unermüdliche Engagement so viel Anerkennung und Aufmerksamkeit erfährt.“
Der MSD-Gesundheitspreis zeichnet Projekte aus, die vorbildhaft neue Wege in der Versorgung gehen und so als Modell für weitere Vorhaben dienen können. Erst vor einem Jahr haben die Greifswalder Initiatoren des Sepsisdialoges unter Leitung des Intensivmediziners PD Dr. Matthias Gründling für ihr herausragendes Wirken den Global Sepsis Award der Global Sepsis Alliance erhalten.

Blutvergiftung frühzeitig erkennen und Leben retten

Das Projekt Sepsisdialog will die Sterblichkeit bei einer Blutvergiftung reduzieren. Neben zahlreichen Schulungs- und Aufklärungsmaßnahmen zur Prävention, Diagnose und Therapie setzt das Netzwerk vor allem auf eine Optimierung der mikrobiologischen Diagnostik und des Sepsis-Notfallmanagements. Die Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin verfügt über eine patientennahe Schnelldiagnostik, die innerhalb von ein bis sechs Stunden Ergebnisse liefert, für die bisher 24 bis 48 Stunden notwendig waren. Ein wertvoller Zeitgewinn, weil jede Stunde bei einer Blutvergiftung zählt. Der lebensbedrohliche Notfall Sepsis kann so deutlich schneller und effektiver behandelt werden. Seit Beginn des Projekts vor elf Jahren konnte die Sterblichkeit bei Sepsis in Greifswald um etwa 20 Prozent reduziert werden. Im Sepsis-Netzwerk arbeiten Pflegekräfte, Ärzte, Hygieniker und Mikrobiologen eng zusammen.

Zum siebten Mal wurden Mitte September innovative und wegweisende Versorgungsprojekte mit dem MSD Gesundheitspreis gewürdigt. Aus 64 Bewerbungen hat die Jury sieben Versorgungsprojekte ausgewählt und mit einem Preisgeld von insgesamt 110.000 Euro geehrt. Erstmals in der Geschichte der Auszeichnung wurde in diesem Jahr auch ein Publikumspreis in Höhe von 5000 Euro verliehen.