Primärdiagnostik mit MRT führt zu schnellerer Behandlung bei muskelinvasivem Blasenkrebs

Magnetresonanztomograph. Foto: kaliantye – stock.adobe.com

Patienten mit muskelinvasivem Blasenkrebs (MIBC) könnten früher die richtige Therapie erhalten, wenn für die Primärdiagnostik von Blasenkrebs die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) verwendet würde. Dies legt eine randomisierte Studie nahe, die online vorab im „Journal of Clinical Oncology” erschienen ist.

Üblicherweise ist die transurethrale Resektion des Blasentumoren (TURBT) das erste Staging-Verfahren für neu aufgetretene Blasenkarzinome (BCs). Liegt jedoch tatsächlich ein MIBC vor, dann könnte die primäre TURBT die endgültige Behandlung verzögern. Mediziner um Nicholas D. James vom Institute of Cancer Research in London (Großbritannien) haben daher untersucht, ob die endgültige Behandlung von MIBC beschleunigt werden kann, wenn zur ersten Staging-Untersuchung eine flexible zystoskopische Biopsie und eine mpMRT angewendet wird.

Erstautor Richard T. Bryan vom Blasenkrebsforschungszentrum der Universität Birmingham und Kollegen legten dazu eine prospektive offene, randomisierte Studie in 17 britischen Krankenhäusern auf. Darin wurden die Teilnehmer mit Verdacht auf neuen BC im Verhältnis 1:1 zufällig einer TURBT oder mpMRI zugewiesen, wobei die Faktoren Geschlecht, Alter und visuelle Beurteilung des Stadiums minimiert wurden. Eine Verblindung war in diesem Design nicht möglich. Patienten, die sich keiner mpMRT unterziehen konnten/wollten oder bei denen bereits eine BC aufgetreten war, waren nicht teilnahmeberechtigt. Die Studie bestand aus zwei Phasen mit getrennten primären Ergebnissen: Dies war zum einen die Durchführbarkeit des neuen Ansatzes und zum anderen die Zeit bis zur richtigen MIBC-Behandlung (time to correct treatment, TTCT).

Zwischen dem 31. Mai 2018 und dem 31. Dezember 2021 wurden 638 Patienten untersucht und 143 Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip einer TURBT (n=72; 55 Männer, 15 MIBCs) oder einer primären mpMRT (n=71; 53 Männer, 14 MIBCs) zugewiesen. Zur Überprüfung der Machbarkeit unterzogen sich 36 von 39 (92%; 95%-Konfidenzintervall [KI] 79–98]) Teilnehmer mit Verdacht auf MIBC einer mpMRT. Die mediane TTCT für Patienten mit MIBC war mit anfänglicher mpMRT signifikant kürzer (n=12; 53 Tage; 95%-KI 20–89 vs. n=14; 98 Tage; 95%-KI 72–125 für TURBT; Log-Rank-p=0,002). Es gab keine Nachteile für Teilnehmer ohne MIBC (mediane TTCT: n = 30, 17 Tage [95 % KI, 8 bis 25] für mpMRI vs. n = 28, 14 Tage [95 % KI, 10 bis 29] für TURBT, Log-Rank P = .67). Es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen gemeldet.

„Der mpMRI-gesteuerte Behandlungspfad führte zu einer 45-tägigen Verkürzung der TTCT für MIBC“, stellen Bryan und Kollegen abschließend fest. „Die Einbeziehung der mpMRT vor TURBT in den Standardbehandlungspfad war für alle Patienten mit Verdacht auf MIBC von Vorteil.“

(ms)