Primäre Strahlentherapie bei lokalisiertem Prostatakrebs: Erhebliche Krankheitslast bei Patienten mit hohem Risiko

Externe Strahlentherapie (Symbolbild). Grafik: Pinkcamo – stock.adobe.com

US-amerikanische Mediziner haben untersucht, welche Unterschiede sich je nach Risikoklassifizierung in den „Real-world“-Ergebnissen für Patienten mit lokalisiertem Prostatakrebs (LPC) ergeben, die als Erstbehandlung eine externe Strahlentherapie (EBRT) erhielten. Sie unterschieden Patienten mit hohem und mit niedrigem/mittlerem Risiko (HR-LPC und LIR-LPC).

Die retrospektive Studie verwendete Daten von 2012 bis 2019 aus dem mit der US-Krankenversicherung Medicare verknüpften Register „Surveillance, Epidemiology, and End Results“.  Dieses umfasste Patienten im Alter von ≥65 Jahren, die EBRT als Ersttherapie erhielten. Die Studienautoren analysierten das metastasenfreie Überleben (MFS), das Gesamtüberleben (OS) und die Zeit bis zum Beginn der Behandlung von fortgeschrittenem PCa mithilfe von Kaplan-Meier-Modellen (KM) und angepassten Cox-Proportional-Hazard-Modellen (PH). Die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden nach Ethnie (nichthispanische [NH] Weiße, NH Schwarze, NH Asiaten und Hispanoamerikaner) stratifiziert.

Von 11.313 infrage kommenden Patienten hatten 41% (n=4600) HR-LPC und 59% (n=6713) LIR-LPC. Die Patientenmerkmale waren für beide Gruppen vergleichbar, mit einem Durchschnittsalter bei Beginn der EBRT von >70 Jahren, 86% Weißen und einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von >40 Monaten. In der HR-LPC-Gruppe (78% vs. 34%) erhielten mehr Patienten gleichzeitig und über einen längeren Zeitraum eine Androgenentzugstherapie (Median 10,4 Monate vs. 7,4 Monate). Ein höherer Anteil der HR-LPC-Patienten entwickelte Metastasen, verstarb oder erhielt eine Behandlung für fortgeschrittenen Prostatakrebs. Bereinigte Cox-PH-Überlebensanalysen zeigten ein signifikant (p<0,0001) höheres Risiko für Mortalität (Hazard Ratio 1,57), Metastasen oder Tod (Hazard Ratio 1,97) und Therapie für fortgeschrittenen Prostatakrebs (Hazard Rati 2,57) bei HR-LPC-Patienten als bei LIR-LPC-Patienten. Innerhalb von 5 Jahren nach der ersten EBRT sind voraussichtlich 18–26% der Patienten mit HR-LPC gestorben oder haben Metastasen entwickelt. Die 5-Jahres-MFS-Rate in der HR-LPC-Gruppe war in allen ethnischen Untergruppen niedriger als in der LIR-LPC-Gruppe. NH Schwarze Patienten mit HR-LPC hatten im Vergleich zu anderen ethnischen Untergruppen die höchste Gesamtmortalitätsrate und die niedrigste Rate an Behandlungen für fortgeschrittenen Prostatakrebs.

„Diese praxisnahe Studie klinischer Ergebnisse bei Patienten mit LPC, die mit EBRT behandelt wurden, deutet auf eine erhebliche Krankheitslast bei Patienten mit HR-LPC hin und unterstreicht die Notwendigkeit zusätzlicher Behandlungsstrategien zur Verbesserung der klinischen Ergebnisse bei Patienten mit HR-LPC“, resümieren die Autoren.

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