Privates Feuerwerk: Bündnis fordert von Innenministerkonferenz bundesweites Verbot10. Juni 2025 Illustration: © Fiedels – stock.adobe.com Ein zivilgesellschaftliches Bündnis aus 40 Organisationen fordert anlässlich der Innenministerkonferenz in Bremerhaven vom 11. bis 13. Juni ein bundesweites Verbot von privatem Feuerwerk. Ziel ist eine Änderung der Ersten Sprengstoffverordnung, die den Verkauf und Gebrauch von privatem Feuerwerk zu Silvester vollständig untersagt. Erweiterte Handlungsspielräume für Kommunen und Verbotszonen, über die auf der Innenministerkonferenz diskutiert werden soll, reichen nach Ansicht des Bündnisses* nicht aus, um Menschen, Tiere und Umwelt zu schützen.„Wer die jährlichen fatalen Folgen von privatem Feuerwerk ignoriert, handelt fahrlässig und trägt Mitverantwortung für tausende Verletzungen, Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte, Todesfälle, Feinstaub und Brände“, erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die das Bündnis koordiniert. „Die Mehrheit der Menschen in Deutschland will ein Ende des gefährlichen Ausnahmezustands zu Silvester, das zeigt auch unser stetig wachsendes Bündnis“, sagt Resch und ergänzt: „Wir erwarten, dass Bund und Länder dem Wahnsinn ein für alle Mal ein Ende setzen. Lediglich zwei Sätze müssten dafür aus der Ersten Sprengstoffverordnung gestrichen werden. Wir haben in den letzten Wochen intensive politische Gespräche auf Landesebene geführt – mit vielen Signalen, dass ein bundesweites Vorgehen politisch erwünscht ist. Jetzt wollen wir Taten sehen!“ „Immer eine Ausnahmesituation“ Prof. Ameli Gabel-Pfisterer, Leitende Oberärztin für Augenheilkunde am Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam, berichtet: „Die Silvesternacht ist für uns Augenärztinnen immer eine Ausnahmesituation. Erblindung oder schwere Einschränkungen des Sehens, Operationen und kosmetische Entstellung sind trotz maximaler Therapie in schweren Fällen oft nicht zu vermeiden. Die Gesamtzahl der Verletzten ist seit 2021 im Vergleich zu den Vor-COVID-Jahren auf das Doppelte angestiegen, ebenso wie die Anzahl der besonders schweren Verletzungen mit Zerreißungen des Augapfels. Zunehmend öfter gehen diese Augenverletzungen auch mit schweren Kopfverletzungen einher – in einer steigenden Zahl von Fällen auch mit tödlichem Ausgang. Die Zahl der betroffenen Schulkinder unter zwölf Jahren ist ebenfalls dramatisch hoch: Über 900 von ihnen mussten in den letzten neun Jahren am Auge behandelt werden.In allen Jahren sind außerdem bis zu zwei Drittel der Patientinnen und Patienten Zuschauer, Passanten oder in einer unklaren Situation verletzt worden. Das sind knapp 3000 Menschen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Da Augenverletzungen nur etwa zehn Prozent aller feuerwerksbedingten Verletzungen ausmachen, ist die Gesamtzahl um ein Vielfaches höher. Wollen wir das als Gesellschaft weiterhin verantworten?“ Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, appelliert: „Für Silvester benötigen wir Polizisten mehr Unterstützung. Angesichts der zahlreichen Verletzten, Explosionen und Polizeieinsätze ist es richtig und notwendig, dass sich die Innenministerkonferenz mit Maßnahmen rund um Silvester befasst. Es ist gut, dass in Deutschland eine intensive Debatte über ein Böllerverbot geführt wird und entsprechende Entscheidungen bevorstehen.“ Um seine Forderung an die Innenministerkonferenz zu unterstreichen, hat das Bündnis ein neues Hintergrundpapier vorgelegt, das „gängige Mythen und Gegenargumente zum Böllerverbot“ widerlegen soll. Das Papier kann aufgerufen werden unter: Hintergrundpapier_Mythen_und_Fakten_zum_Silvesterfeuerwerk_DUH_2025.pdf *Anm. d. Red.: Aus dem augenärztlichen Bereich haben sich die Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft, das Netzwerk „Die Augenchirurginnen“ und die Retinologische Gesellschaft dem Bündnis angeschlossen.
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