Prof. Wolfgang Haigis gestorben

Prof. Wolfgang Haigis. Bildquelle: Biermann Medizin (Archiv)/Haigis

Prof. Wolfgang Haigis ist am 15. Oktober im Alter von 72 Jahren gestorben. Die Deutsche Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie (DGII) würdigt den Physiker, dessen Schwerpunkt die optische Biometrie und Intraokularlinsenkalkulation war, in einem Nachruf, den wir nachfolgend veröffentlichen.

DGII trauert um Wolfgang Haigis

Moderne Kataraktchirurgie ist undenkbar ohne den Begriff “Haigis”. Mit ihm sind mehrere in der klinischen Praxis bewährte Formeln zur Berechnung der Stärke von Intraokularlinsen bei diesem häufigsten aller chirurgischen Eingriffe verbunden – Formeln, die der an der Universität Würzburg arbeitende Physiker Prof. Wolfgang Haigis in seiner jahrelangen Beschäftigung mit dieser optisch-mathematischen Herausforderung konzipiert hatte. Die Deutsche Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie (DGII) gibt mit Trauer, aber auch mit Dankbarkeit für ein sich über fast fünf Jahrzehnte erstreckendes Wirken zugunsten der Patienten und der Augenchirurgen das Ableben von Wolfgang Haigis bekannt. Haigis, der DGII-Mitglied war und dem im Jahre 2009 für seine Verdienste als Erstem der DGII-Wissenschaftspreis verliehen worden war, starb am 15. Oktober im Alter von 72 Jahren.

Seit 1977 war die Biometrie, die Ausmessung des Auges und seiner Brechkraft, ein Forschungsschwerpunkt von Wolfgang Haigis, dessen Kompetenz auf diesem Gebiet weltweit nicht ihresgleichen haben dürfte. Mit der Haigis-Formel wurde die optische Biometrie mit dem IOL-Master (hinter dessen Entwicklung er die treibende Kraft war) zu einer Art Goldstandard, dem Augenchirurgen weltweit folgten. Haigis’ immenses Wissen um die Grundlagen der Biometrie schlugen sich in über 200 wissenschaftlichen Publikationen und mehr als 500 Vorträgen nieder. Er hielt Kurse zur Ultraschalluntersuchung der vorderen Augenabschnitte und der Adnexe ab, erstellte mit ULIB eine Datenbank zur Optimierung der in der Biometrie gebräuchlichen Konstanten und gründete ein Gremium für Experten, den “IOL Power Club”.

Über das Wissenschaftliche hinaus beeindruckte an Haigis die menschliche Seite. “Wolfgang Haigis war ein Muster an Hilfsbereitschaft”, so würdigt ihn DGII-Präsident Prof. Burkhard Dick (Bochum), “der praktisch immer ansprechbar war und sich nicht zu schade war, Kollegen mit Biometrieproblemen bei der Berechnung zu helfen. Diese seine Hilfsbereitschaft und seine unglaubliche Kompetenz auf einem schwierigen Feld machten ihn schon zu Lebzeiten zu einer Legende. Sein zu früher Heimgang ist ein Verlust für die ganze Ophthalmologie.”

Die Beisetzung ist laut Mitteilung der DGII am 8. November um 11.15 Uhr auf dem Hauptfriedhof von Würzburg.

Quelle: DGII