Prognose der Krebsmortalität in Europa für das Jahr 202215. Juni 2022 © sewcream – stock.adobe.com (Symbolbild) Michela Dalmartello von der Università degli Studi di Milano, Italien, und ihre Kollegen schätzten Vorhersagen und die Anzahl vermiedener Todesfälle für die Krebsmortalität insgesamt sowie 10 große Krebslokalisationen zwischen 1989 und 2022 für die Europäische Union (EU), Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Spanien ab. Dazu nutzten sie Daten zu bestätigten Krebstodesfällen und zur Bevölkerung ab 1970 von der Weltgesundheitsorganisation und Eurostat. Für die EU sagen die Autoren 1.269.200 Todesfälle durch Krebs im Jahr 2022 vorher. Entsprechende altersstandardisierte Raten (weltweit) sänken seit 2017 um 6% auf 126,9 Todesfälle/100.000 bei Männern und um 4% auf 80,2/100.000 bei Frauen. Von der Lungenkrebsmortalität bei Männern wird erwartet, dass sie um 10% sinkt, auf 30,9/100.000. Der Anstieg der Lungenkrebsmortalität bei Frauen hat sich verlangsamt (+2% auf 13,8/100.000). Darüber hinaus schätzen die Wissenschaftler, dass allein im Jahr 2022 369.000 (23%) Todesfälle vermieden werden und seit der maximalen Rate im Jahr 1988 insgesamt 5.394.000 (12%) vermieden worden sind. Magen-, Darm-, Brust- und Prostatakrebs zeigten einen erheblichen Rückgang zwischen 5% und 16% in den letzten 5 Jahren. Die Mortalität durch Bauchspeicheldrüsenkrebs blieb bei Männern stabil (8,1/100.000) und stieg bei Frauen um 3% (5,9/100 000). Damit wurde sie zur 3.-häufigsten Krebstodesursache in der EU (87.300 Todesfälle) und überholte Brustkrebs (86.300 Todesfälle). Der Rückgang bei Gebärmutterkrebs verlangsamte sich (–4%) auf 4,7/100.000. Die Blasenkrebsmortalität ging bei Männern um 9% zurück, blieb aber bei Frauen stabil. Die Mortalität bei Leukämien ging um >10% zurück. Besonderes Augenmerk der Autoren lag auf der Sterblichkeit durch Eierstockkrebs: Sie sei in den vergangenen 10 Jahren in allen betrachteten Ländern zurückgegangen. In der EU vorhergesagte Raten lagen bei 4,3/100.000 (-13%) für alle Altersgruppen, 1,2/100.000 (-26%) bei 20-49-Jährigen, 15,3/100.000 (–11%) bei 50-69-Jährigen und 32,3/100.000 (–11%) bei 70–79-Jährigen. Fazit Die italienischen Wissenschaftler haben einen weiteren Rückgang der Krebssterblichkeitsraten in Europa für das Jahr 2022 prognostiziert. Die Raten sinken bereits seit 3 Jahrzehnten, allerdings nicht die absolute Zahl der Todesfälle. Die Verlangsamung der Lungenkrebssterblichkeit bei Frauen spiegele eine gewisse Abflachung des Rauchens bei Frauen wider, berichtet die Arbeitsgruppe. Günstige Trends bei Eierstockkrebs würden sich wahrscheinlich fortsetzen, vermuten die Wissenschaftler. Sie seien größtenteils auf die zunehmende Verwendung von oralen Kontrazeptiva und einige Auswirkungen einer verbesserten Diagnose und Behandlung zurückzuführen. (sf) Autoren: Dalmartello M et al. Korrespondenz: Carlo La Vecchia; [email protected] Studie: European cancer mortality predictions for the year 2022 with focus on ovarian cancer Quelle: Ann Oncol 2022;33(3):330–339. Web: https://doi.org/10.1016/j.annonc.2021.12.007