Projekt „SEGMENT“:  Vorhaben mit ERC Consolidator Grant gefördert

Im Labor von Prof. Thomas Wallis (r.) werden hochpräzise Display- und Eye-Tracking-Systeme eingesetzt, um Experimente zum menschlichen Verhalten durchzuführen. Foto.©Patrick Bal

In der aktuellen Förderrunde des Europäischen Forschungsrats (ERC) wurde an der Technischen Universität Darmstadt ein Projekt zu visueller Wahrnehmung mit dem renommierten ERC Consolidator Grant ausgezeichnet.

Der Consolidator Grant richtet sich an Wissenschaftler aus allen Disziplinen, die bereits exzellente Arbeiten vorweisen können und nun bei bahnbrechenden Forschungsvorhaben zur Erlangung wissenschaftlicher Konsolidierung unterstützt werden sollen. Über eine Laufzeit von fünf Jahren fördert die Europäische Union das Forschungsvorhaben mit rund zwei Millionen Euro.

Thomas Wallis seit 2021 Professor für Perception am Institut für Psychologie und Zentrum für Kognitionswissenschaft der TU Darmstadt wurde mit dem ERC Consolidator Grant für das Projekt “SEGMENT” ausgezeichnet. Er forscht vor allem zur visuellen Wahrnehmung bei Menschen und Maschinen, maschinellem Lernen und kognitiver Modellierung sowie zu Anwendungen der visuellen Wahrnehmungsforschung.

Im Projekt „SEGMENT“ untersucht Prof. Wallis mit seinem Team die sogenannte visuelle Segmentierung: Dabei versucht das menschliche Gehirn zu erkennen, welche Teile einer etwa auf einem Foto dargestellten Szene zu welchen Objekten gehören. Die Forschenden wollen herausfinden, wie Menschen dafür Informationen aus dem aktiven 3D-Sehen kombinieren und wie sie aus visuellen Erfahrungen diese Kombination erlernen können. Dazu wollen sie ein neues Anzeigegerät und experimentelle Methoden entwickeln sowie Eingaben in das visuelle System von der frühen Entwicklung bis zum Erwachsenenalter simulieren. Geplant ist die Nutzung bahnbrechender neuer Technologien auf Grundlage fortschrittlicher Computergrafik und maschinellem Lernen.

Vorgesehen sind außerdem Experimente am Computer mit künstlichen neuronalen Netzen, um das Segmentierungslernen zu verstehen. Dabei wollen die Darmstädter Wissenschaftler verschiedene Faktoren wie die Optik oder die Bewegung der Augen systematisch einschränken oder manipulieren. Das erlernte Verhalten der künstlichen Netze soll schließlich mit dem Verhalten Erwachsener bei der Segmentierung bei der aktiven Erkundung von 3D-Szenen verglichen werden. „Wir wollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede nutzen, um ein grundlegendes Rätsel der Wahrnehmung besser zu verstehen: wie der Verstand den Sinn von Szenen erkennt“, erklärt Wallis.