Projekt zu Wirkstoff gegen Arthritis21. Mai 2021 Foto: ©peterschreiber.media – stock.adobe.com Mit 600.000 Euro jährlich fördert der Pioneer Fund innovative Projekte, demnächst starten zwei Projekte. Eines dreht sich um ein neuartiges RNA-Therapeutikum gegen Arthrose. Allein in Deutschland leiden über zwölf Millionen Menschen an Arthrose. „Es ist bisher noch kein Medikament auf dem Markt, das den Knochenabbau hemmt und gleichzeitig die damit einhergehenden Gelenkschmerzen unterbindet“, erklärt Dr. Meike Saul, Gruppenleiterin im Fachbereich Biologie der TU Darmstadt. Sie beschäftigt sich mit RNA-Wirkstoffen gegen Arthrose und verwandte Krankheiten wie die Rheumatoide Arthritis. Angriffspunkt der innovativen Therapie ist eine Mikro-RNA mit dem Kürzel miR-574-5p. Dieses kurze Stück RNA ist an zwei wesentlichen Prozessen von arthritischen Leiden beteiligt: der Schmerzvermittlung und der Entstehung von knochenfressenden Zellen. Zusammen mit der Gruppe von TU-Chemieprofessor Harald Kolmar hat Sauls Team einen Hemmstoff entwickelt, der an die Mikro-RNA bindet und sie so inaktiviert. Es handelt sich dabei um ein stabiles RNA-ähnliches Molekül mit einem Peptidrückgrat. „Im Laborversuch haben wir gesehen, dass die Substanz die Bildung von knochenfressenden Zellen erfolgreich reduziert“, berichtet Saul. Im Rahmen des Pioneer Fund-Projekts sind jetzt weitere Wirksamkeitsstudien geplant, darunter In-vivo-Untersuchungen in Kooperation mit dem Karolinska-Institut in Stockholm. Außerdem soll geklärt werden, ob das Mittel regelmäßig in kleineren Dosen oder besser einmal in einer größeren Menge verabreicht werden sollte. Die Idee ist, den Wirkstoff direkt in das kranke Gelenk zu spritzen. „Durch die lokale Applikation erwarten wir deutlich weniger Nebenwirkungen“, erläutert Saul. Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie in Frankfurt möchte sie zudem die chemische Struktur des Hemmstoffs optimieren, um dessen Effizienz und weitere Eigenschaften zu verbessern. Das neuartige RNA-Therapeutikum könnte nicht nur gegen arthritische Leiden helfen, sondern vielleicht auch gegen Knochenmetastasen bei Krebserkrankungen. Erste Studien dazu laufen im TU-Labor bereits. Sie betreibe zwar Grundlagenforschung, sagt Saul, strebe aber immer die Anwendung ihrer Erkenntnisse an. Mit Unterstützung des Pioneer Fund kommt sie diesem Ziel nun etwas näher. Über den Pioneer Fund: Der Pioneer Fund ist ein gemeinsames Innovationsförderprogramm der TU Darmstadt und des Entega NATURpur Instituts. Gefördert werden TU-Projekte.
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