Prostatakrebs: Biopsie verringert Risiko für Überdiagnostik um die Hälfte18. April 2023 © Peakstock – stock.adobe.com (Symbolbild) Eine Prostatakarzinom-Früherkennung auf der Basis von prostataspezifischem Antigen (PSA), Magnetresonanztomographie (MRT) und ausschließlich gezielter Biopsie kann die Überdiagnostik reduzieren. Dies zeigt eine Publikation im „New England Journal of Medicine“. Dr. Jonas Hugosson und Kollegen vom Sahlgrenska University Hospital in Göteborg (Schweden) luden für die Studie 37.887 Männer von 50–60 Jahren zu einem regelmäßigen PSA-Screening ein. Teilnehmer mit einem PSA-Wert ≥3 ng/ml erhielten eine MRT der Prostata. Ein Drittel der Teilnehmer wurde zufällig einer Referenzgruppe zugeteilt, die sich sowohl einer systematischen als auch einer MRT-gesteuerten Biopsie von verdächtigen Läsionen unterzog. Die restlichen Teilnehmer wurden der Versuchsgruppe zugeteilt, bei der die Biopsie ausschließlich MRT-gesteuert erfolgte. Der primäre Endpunkt war die Detektion von klinisch unbedeutendem Prostatakarzinom, definiert als ein Gleason-Score von 3+3. Der sekundäre Endpunkt war die Diagnose von klinisch signifikantem Prostatakarzinom (Gleason-Score ≥3+4). Auch die Sicherheit des Screenings wurde bewertet. Von den Männern, die zum Screening eingeladen wurden, nahmen 17.980 (47 %) an der Studie teil. Insgesamt 66 der 11.986 Teilnehmer in der Experimentalgruppe (0,6 %) erhielten die Diagnose eines klinisch unbedeutenden Prostatakarzinoms, verglichen mit 72 von 5994 Teilnehmern (1,2 %) in der Referenzgruppe, eine Differenz von −0,7 Prozentpunkten (95 %-KI −1,0 bis −0,4; relatives Risiko 0,46; 95 %-KI 0,33–0,64; p<0,001). Das relative Risiko für ein klinisch signifikantes Prostatakarzinom in der Versuchsgruppe im Vergleich zur Referenzgruppe betrug 0,81 (95 %-KI 0,60–1,1). Klinisch signifikanter Krebs, der nur durch systematische Biopsie entdeckt wurde, wurde bei 10 Teilnehmern in der Referenzgruppe diagnostiziert; alle Fälle wiesen ein mittleres Risiko auf und betrafen hauptsächlich niedrigvolumige Erkrankungen, die mit aktiver Überwachung behandelt wurden. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse waren in beiden Gruppen selten (<0,1 %). Fazit Die Autoren schließen aus ihren Ergebnissen, dass eine ausschließlich MRT-gesteuerte gezielte Biopsie bei Personen mit erhöhten PSA-Werten das Risiko einer Überdiagnose um die Hälfte reduziert – auf Kosten einer verzögerten Erkennung von Tumoren mit mittlerem Risiko bei einem kleinen Anteil der Patienten. (ms) Autoren: Hugosson J et al. Korrespondenz: Jonas Hugosson; [email protected] Studie: Prostate Cancer Screening with PSA and MRI Followed by Targeted Biopsy Only Quelle: N Engl J Med 2022 Dec 8; 387(23):2126–2137. Web: https://doi.org/10.1056/NEJMoa2209454
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