Prostatakrebs gezielt mit Viren bekämpfen2. April 2019 Symbolbild: CrazyCloud – Fotolia.com Kieler Wissenschaftler untersuchen, ob Lentiviren dabei helfen können, Prostatakrebszellen zu zerstören. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Forschungsprojekt mit rund 266.000 Euro. Die Entwicklung einer neuen Waffe gegen Prostatakrebs ist das Ziel der Forschungsarbeiten von Prof. Stefan Rose-John vom Institut für Biochemie der Christian-Albrechts-Universität Kiel und seinem Team. Rose-John hat bereits in Vorarbeiten und in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Lukas Kenner vom Klinischen Institut der medizinischen Universität Wien den gp130-Signalweg in Prostatakrebszellen identifiziert. Dieser blockiert das Wachstum des Tumors. Das Problem: Das Signal ist nicht ständig angeschaltet, der Krebs kann wachsen. „Zunächst haben wir ein sogenanntes Designer-Gen erzeugt, das den Signalweg dauerhaft aktiviert“, erläutert Rose-John seinen Forschungsansatz. „Nun wollen wir dieses Designer-Gen in die Krebszelle einschleusen.“ Für den „Transport“ dieses Gens wollen die Wissenschaftler Lentiviren, eine Gruppe von Retroviren, zu der auch HIV gehört, gentechnisch verändern. „Lentiviren sind Experten darin, sich in einer fremden Zelle einzunisten, diese unter ihre Kontrolle zu bringen und für ihre eigenen Zwecke zu benutzen“, erklärt Rose-John. Das macht sie zu gefährlichen Krankheitserregern – in der Virotherapie kommen jedoch nur harmlose Varianten zum Einsatz. „Wir bauen die Viren im Labor um, sodass sie keine Krankheiten mehr verursachen können und ausschließlich Prostatakrebszellen befallen. Sie dienen dann einzig und allein dem Einschleusen des nützlichen Gens.“ Nachdem die Viruspartikel von der Krebszelle aufgenommen wurden, integrieren sie das mitgebrachte Gen direkt in deren Erbgut. Die Forscher hoffen, dadurch den Signalweg dauerhaft anzuschalten und das Wachstum des Tumors zu stoppen. „In den vergangenen Jahren sind Viren verstärkt in den Fokus der Krebsforschung und -therapie gerückt“, erklärt Gerd Nettekoven, Vorstandvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Innovative Krebsforschung zu fördern, sieht die Deutsche Krebshilfe als eine ihrer vordringlichsten Aufgaben an, um neue und effektivere Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene zu entwickeln.“ (Deutsche Krebshilfe / ms)
Mehr erfahren zu: "MiTF-Nierenzellkarzinom: Zusätzlicher TRIM63-Test nach negativem FISH-Befund kann Erkennungsrate erhöhen" Weiterlesen nach Anmeldung MiTF-Nierenzellkarzinom: Zusätzlicher TRIM63-Test nach negativem FISH-Befund kann Erkennungsrate erhöhen Bei Nierenzellkarzinomen mit Veränderungen der Mikrophthalmie-assoziierten Transkriptionsfaktorfamilie (MiTF RCC) könnten nach einem negativem FISH-Befund weitere Untersuchungen zu präziseren Diagnosen führen, so eine neue US-Studie.
Mehr erfahren zu: "Befruchtung: Wie sich Eizelle und Spermium so stark aneinander festhalten" Befruchtung: Wie sich Eizelle und Spermium so stark aneinander festhalten Eizelle und Spermium sind bei der Befruchtung unter anderem über zwei bestimmte Proteine miteinander verbunden. Diese Verbindung ist speziell, wie Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) nun zeigten.
Mehr erfahren zu: "KI-Modelle für Medikamentenentwicklung versagen bei der Physik" KI-Modelle für Medikamentenentwicklung versagen bei der Physik KI-Programme können die Entwicklung von Medikamenten unterstützen, indem sie die Wechselwirkung von Proteinen mit kleinen Molekülen vorhersagen. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass diese Programme nur Muster auswendig lernen, statt physikalische […]