Prostatakrebs-Screening: DKFZ-Experten wollen bevölkerungsweite Einführung vorbereiten14. Juli 2025 “Ein Prostatakrebs-Screening auf der Basis eines PSA-Tests könnte möglicherweise sogar die Teilnahmebereitschaft der Männer steigern“, glaubt PROBASE-Studienleiter Peter Albers. Foto: Universitätsklinikum Düsseldorf. Die PROBASE-Studie als Blaupause: Nach Veröffentlichung der neuesten Version der S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom wollen Urologen, Epidemiologen und Radiologen jetzt gemeinsam das bevölkerungsweite Prostatakrebs-Screening der Realisierung näherbringen. Die Leitlinienempfehlungen zu einer risikoadaptierten PSA-basierten Früherkennung entsprechen weitestgehend dem Protokoll der im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) koordinierten PROBASE-Studie (Risk-adapted prostate cancer early detection study based on a “baseline“ PSA value in young men – a prospective multicenter randomized trial). Die von der Deutschen Krebshilfe finanzierte Studie wird vom Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) koordiniert. In den vier Studienzentren Düsseldorf, Heidelberg, Hannover und München wurden von 2014 bis 2019 insgesamt 46.642 Männer im Alter von 45 Jahren rekrutiert. Bislang war die digitale rektale Untersuchung – also die Tastuntersuchung über den Enddarm – eine gängige Methode zur Früherkennung. Ein wichtiges, 2023 veröffentlichtes Ergebnis der PROBASE-Studie war: Die Tastuntersuchung erkennt frühe Stadien des Prostatakrebs häufig nicht zuverlässig, während der PSA-Test in Verbindung mit neuen Diagnoseverfahren deutlich bessere Ergebnisse liefert. Die neue Leitlinie spricht sich daher gegen die Tastuntersuchung als alleinige Methode zur Krebsfrüherkennung aus (wir berichteten). Stattdessen empfehlen die Experten nun eine PSA-basierte, die durch moderne Bildgebung und gezielte Biopsien ergänzt werden soll. Die Tastuntersuchung bleibt aber fester Bestandteil der individuellen Risikoabschätzung und urologischen Diagnostik. Screening auf PSA-Basis könnte Teilnahmebereitschaft steigern „Die rektale Tastuntersuchung ist bei Männern äußerst unbeliebt und wird daher selten wahrgenommen. Ein Prostatakrebs-Screening auf der Basis eines PSA-Tests könnte daher möglicherweise sogar die Teilnahmebereitschaft der Männer steigern“, so PROBASE-Studienleiter Prof. Peter Albers, Leiter der DKFZ-Abteilung Personalisierte Früherkennung des Prostatakarzinoms und Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. Der DKFZ-Epidemiologe Prof. Rudolf Kaaks, der PROBASE gemeinsam mit Albers leitet, sagt: „Der PSA-Test hat sich in großen randomisierten Studien als eindeutig überlegen erwiesen. Wir sollten mit großem Nachdruck eine risikoadaptierte, bevölkerungsweite Einführung vorbereiten, die bei abklärungsbedürftigen Befunden die Möglichkeit einer MRT-Untersuchung beinhaltet.“ Mithilfe der MRT Biopsien ersparen oder genauer steuern „Mit der multiparametrischen MRT können wir zusätzlich zu anatomischen Veränderungen verschiedene funktionelle Eigenschaften von Krebsgeweben visualisieren, etwa erhöhte Zelldichte oder Gefäßdichte“, erläutert Heinz-Peter Schlemmer, Leiter der Radiologie am DKFZ und verantwortlich für die MRT-Bildgebung des Heidelberger PROBASE-Studienzentrums. „Zusammen mit einem PSA-gestützten Screening können wir damit vielen Männern eine Biopsie ersparen oder die Biopsie genauer steuern.“ (DKFZ/ms)
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