Prurigo nodularis: Knoten, die unter die Haut gehen29. August 2023 Foto: © Artemida-psy – stock.adobe.com Prurigo nodularis ist eine seltene entzündliche Hauterkrankung, zu der in vielen Bereichen noch keine ausreichenden Erkenntnisse vorliegen. Bekannt ist, dass Prurigo mit einem dauerhaften, starken Juckreiz einhergeht, der heftig, fast schmerzhaft ist und einfach nicht mehr aufhört. Meistens sind Erwachsene über 50 Jahre betroffen, überwiegend Frauen. In Deutschland sind 100 von 100.000 Menschen betroffen. Expertinnen und Experten gehen allerdings von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. Die genaue Ursache der fortschreitenden, entzündlichen Hauterkrankung ist bislang noch ungeklärt. Vermutet wird eine Regulationsstörung des Nerven- und Immunsystems. Zusätzlich spielt auch eine Überreaktion des Immunsystems in Form einer Typ-2-Entzündung eine Rolle. Mögliche Auslöser sind unter anderem Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Psoriasis, aber auch innere oder neurologische Erkrankungen. Teufelskreis Juckreiz Die typischen Symptome der Prurigo nodularis sind extrem juckende und knotige Hautveränderungen. Die Knötchen haben eine Größe von wenigen Millimetern bis an die drei Zentimeter und treten vor allem an Rumpf, Armen und Beinen auf. Betroffene können bei aller Disziplin den starken, teils quälenden Juckreiz kaum ignorieren, sodass sie letztlich doch anfangen zu kratzen. Ein Teufelskreis: Intensives Kratzen verstärkt das Jucken, weil hierdurch weitere Nerven- und Entzündungszellen stimuliert werden. Zudem werden der Haut beim Kratzen meist kleine Verletzungen zugefügt, was das Entzündungsgeschehen weiter anfacht. Je nach Schweregrad der Erkrankung ist der Körper mit einer Vielzahl der juckenden Knötchen übersät, die zum Teil aufgekratzt, verschorft und vernarbt sind. Der körperliche und psychosoziale Leidensdruck der Patienten ist entsprechend hoch. Aufgrund des andauernden Juckreizes leiden viele Betroffene an ausgeprägten Schlafstörungen. Auch die Arbeitsfähigkeit kann beeinträchtigt sein. Schließlich können psychische Begleiterkrankungen wie Ängste oder Depressionen auftreten. Lebensqualität zurückgewinnen Erstes Therapieziel bei der Behandlung von Prurigo nodularis ist die Linderung des Juckreizes, die Heilung der Hautläsionen und damit verbunden die Verbesserung der Lebensqualität. Zur Juckreizlinderung werden verschiedene Therapiebausteine kombiniert. Basis sind nichtmedikamentöse Maßnahmen, zu denen unter anderem der Hautschutz und die konsequente Hautpflege gehören. Auch Licht- oder Kältetherapien können helfen, die äußerlichen Symptome von Prurigo nodularis zu lindern. Reichen diese Behandlungen nicht aus, können auch systemische Therapien zum Einsatz kommen. Dazu gehören Antihistaminika, Immunsuppressiva, Antiepileptika oder Antidepressiva. Einen neuen vielversprechenden Ansatz bieten Biologika, die zielgerichtet an der Ursache ansetzen und Zytokine blockieren. Biologika ähneln den natürlichen Strukturen der menschlichen Körperabwehr. Man kann sie daher gezielt einsetzen, um Entzündungsreaktionen und fehlgeleitete Abläufe im Immunsystem zu unterdrücken. Zur Behandlung von Juckreiz können so zum Beispiel die für den Juckreiz mitverantwortlichen Interleukine durch einen biotechnologisch hergestellten Antikörper gehemmt werden. Unterstützung der Psyche Das Ausmaß des Juckempfindens steht meist im engen Zusammenhang mit psychischen Belastungen. Stress und Anspannung beispielsweise verstärken den Juckreiz, der wiederum selbst ein Stressfaktor ist. Hilfreich sind daher alle Maßnahmen, die dem Abbau von psychischem Druck dienen. Dazu gehört zum Beispiel das Erlernen von Entspannungstechniken wie autogenem Training und Übungen zur Stressverarbeitung. Außerdem können Techniken zur Vermeidung des Kratzens eingeübt werden. Weitere Informationen bietet die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. (DHA) unter http://www.dha-neurodermitis-behandeln.de und speziell zu Prurigo nodularis im DHA-Blog unter https://ots.de/pbqFdm.
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