PSMA-basierte Diagnostik verbessert Prognose und Therapie von Prostatakrebs  

Beispiel einer PSMA-PET. Bild UDE, Prof. Dr. Wolfgang Fendler

Die internationale Initiative PROMISE (PROstate cancer Molecular Imaging Standardized Evaluation) zur Verbesserung der Prostatakrebsdiagnostik per PSMA-PET wird mit dem Preis der Deutschen Hochschulmedizin 2025 ausgezeichnet.

Das Forschungsteam unter Federführung der Universitätsmedizin Essen hat eine Methode entwickelt, um mit hochgenauer Bildgebung den Verlauf von Prostatakrebs noch präziser vorherzusagen und Therapien individueller zu steuern. Das PROMISE-Team nutzte für die Risikobewertung die Positronenemissionstomographie (PET) mit dem prostataspezifischen Membranantigen (PSMA) als dargestellter Zielstruktur. Damit lassen sich Prostatakrebszellen und ihr Ausbreitungsstadium im Körper besonders präzise darstellen.

Da die Methode empfindlicher ist als ältere Verfahren, mussten ihre Befunde zunächst in neue Behandlungsempfehlungen übersetzt werden. Diesen Prozess habe PROMISE maßgeblich geprägt, heißt es in einer Vorab-Pressemitteilung der Universitätsmedizin Essen zur anstehenden Preisverleihung.

Neue Nomogramme entwickelt

In einer der größten Studien weltweit wertete das Team Bilddaten von über 15.000 Patienten aus. Gemeinsam mit international führenden Forschungseinrichtungen entwickelte es daraus das PROMISE-Schema – eine Methode, mit der sich individuelle Risikoprofile auf Basis der PSMA-PET deutlich präziser bestimmen lassen. Darauf aufbauend entstanden Nomogramme, also Vorhersagemodelle für das individuelle Risiko, die für Ärzte und Patienten verständlich aufbereitet und zur gemeinsamen Therapieentscheidung nutzbar sind.

Bereits wenige Monate nach der Veröffentlichung wurden die neuen Modelle in die deutsche S3-Leitlinie Prostatakarzinom aufgenommen und bilden für Mediziner die maßgebliche Empfehlung für die Behandlung. Auch international gilt die Methode inzwischen als Standard.

„Mit PROMISE können wir Patienten und Ärzt‘innen erstmals eine verlässliche Grundlage für individuell abgestimmte Therapieentscheidungen bieten“, erklärt dazu Prof. Wolfgang Fendler, Projektleiter und leitender Oberarzt in der Klinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Essen. „Wir sind stolz, dass unsere Arbeit inzwischen weltweit als Standard anerkannt ist und die Prostatakrebsdiagnostik nachhaltig verändert.“

Schnelle Einführung in die Praxis

„Die Jury war beeindruckt von der Teamleistung und der wissenschaftlichen Exzellenz des PROMISE-Projekts, das eine der größten Herausforderungen in der Urologie angegangen ist“, heißt es in der Begründung zur Preisverleihung. Das Projekt habe Forschungsergebnisse in beeindruckender Geschwindigkeit in klinische Leitlinien überführt und damit gezeigt, wie universitärer Forschergeist direkt der Patientenversorgung zugutekommt. PROMISE biete Ärzten und Patienten ein verlässliches Werkzeug für gemeinsame Therapieentscheidungen und stärke durch nachvollziehbare, individualisierte Diagnosen das Vertrauen in die Medizin. Damit setze das Team neue internationale Maßstäbe für vernetzte und innovative Hochschulmedizin.

Der Preis der Deutschen Hochschulmedizin wird jährlich vom Medizinischen Fakultätentag und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands verliehen. Er zeichnet innovative Forschungsprojekte mit hoher Relevanz für die Patientenversorgung und Gesellschaft aus. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 26. November 2025 in Berlin im Rahmen des Tages der Hochschulmedizin vergeben. Über die Preisträger entscheidet eine Jury aus Vertretungen von Universitätsmedizin, Patientenorganisationen, Industrie und Forschung.

(ms/BIERMANN)