Psoriasis: Eisenüberladung durch Hepcidin als Ursache entdeckt

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Bei Säugetieren ist Hepcidin für die Regulierung des Eisenspiegels im Körper verantwortlich. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Hormon den Ausbruch der Psoriasis auslösen kann.

Das internationale Forscherteam, das hinter dieser Entdeckung steht und dem auch Dr. Charareh Pourzand aus Bath in Großbritannien angehört, hofft, dass die Erkenntnisse zur Entwicklung neuer Medikamente führen werden, die die Wirkung des Hormons blockieren können. Diejenigen, die am ehesten von einer solchen Behandlung profitieren könnten, sind Patienten mit pustulöser Psoriasis (PP) – einer besonders schweren und behandlungsresistenten Form der Krankheit, die neben der Haut auch die Nägel und Gelenke der Patienten befallen kann.

Pourzand, der untersucht, wie Eisenungleichgewichte in der Haut gemildert werden können, sagte: „Die Psoriasis ist eine lebensverändernde Hautkrankheit. Die Patienten sind mit einer potenziell entstellenden und lebenslangen Erkrankung konfrontiert, die ihr Leben stark beeinträchtigt und ihnen sowohl körperliche Beschwerden als auch seelischen Kummer bereitet.“

Die Krankheit könne auch zu anderen ernsten Gesundheitsstörungen führen. Eine neue Behandlung, die auf das Ungleichgewicht der Eisenhormone in der Haut abziele, gebe Hoffnung. Dieser Ansatz könnte die Lebensqualität von Millionen von Menschen erheblich verbessern und ihnen ihr Selbstvertrauen und Wohlbefinden zurückgeben.

Hepcidin und Eisen in der Haut

Eisen ist ein essenzielles Spurenelement, nicht nur für den Sauerstofftransport im Blutkreislauf, sondern auch für die Gesunderhaltung der Haut. Es ist an vielen wichtigen Zellfunktionen beteiligt, darunter Wundheilung, Kollagenproduktion und Immunfunktion. Eine Eisenüberladung der Haut kann jedoch schädlich sein, da sie die schädlichen Auswirkungen des UV-Sonnenlichts verstärkt und chronische hyperproliferative Krankheiten wie Psoriasis verursacht.

In Studien, die bereits vor 50 Jahren durchgeführt wurden, wurde über hohe Eisenkonzentrationen in den Hautzellen von Psoriatikern berichtet, doch die Ursache dieses Überschusses und seine Bedeutung für die Erkrankung blieben bisher unklar.

Die neue Studie, die in „Nature Communications“ veröffentlicht wurde, rückt nun Hepcidin in den Fokus der Erkrankung. Hepcidin ist dafür verantwortlich, wie viel Eisen aus der Nahrung aufgenommen und später in den Körper abgegeben wird. Bei gesunden Menschen wird Hepcidin ausschließlich in der Leber produziert, doch die neue Studie hat ergeben, dass das Hormon bei Menschen mit Psoriasis auch in der Haut gebildet wird.

Eisenüberladung durch das Hormon

In der neuen Studie entwickelten Mäuse eine Nagetierform der Psoriasis, nachdem sie hohen Mengen von in der Haut produziertem Hepcidin ausgesetzt waren. Dieser Überschuss an Hepcidin führte dazu, dass die Hautzellen der Tiere viel mehr Eisen einlagerten, als sie benötigten. Dieses überschüssige Eisen wiederum löste sowohl eine Hyperproliferation von Hautzellen als auch eine abnorm hohe Konzentration von entzündungsauslösenden Neutrophilen in der obersten Hautschicht aus.

Diese beiden Ergebnisse – eine Überproduktion von Hautzellen und ein Übermaß an Neutrophilen – sind die Hauptmerkmale der menschlichen Psoriasis. Die Schuppenflechte tritt familiär gehäuft auf, obwohl Experten davon ausgehen, dass auch Umweltfaktoren wie Gewicht, Infektionen und Rauchen als Auslöser infrage kommen.

Potenziell neue Behandlungsmöglichkeit

Derzeit gibt es keine Heilung für Psoriasis, obwohl Behandlungen wie Cremes, Lichttherapie und orale Medikamente dazu beitragen können, die Symptome bei Patienten mit einigen Formen der Erkrankung unter Kontrolle zu halten. Neuere Behandlungen konzentrieren sich auf die Immunwege, die zur Entstehung der Psoriasis beitragen.

Pourzand ist der Ansicht, dass ein Medikament, das auf Hepcidin abzielt, die Behandlungsmöglichkeiten für alle Psoriasispatienten drastisch verbessern könnte. Sie sagte: „Unsere Daten deuten stark darauf hin, dass Hepcidin ein gutes Ziel für die Behandlung der Hautpsoriasis sein könnte. Ein Medikament, das dieses Hormon kontrolliert, könnte zur Behandlung von Schüben eingesetzt werden und die Patienten in Remission halten, um einen Rückfall zu verhindern.“

„Indem wir das überschüssige Eisen in der psoriatischen Haut mit maßgeschneiderten Eisenchelatoren – Substanzen, die überschüssiges Eisen im Körper binden und abtransportieren – regulieren, könnten wir auch die unkontrollierte Vermehrung der psoriatischen Hautzellen stoppen. Diese Hyperproliferation ist ein Hauptschwerpunkt der Forschung unseres Labors zur Psoriasis-Therapie, die in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Wissenschaftlern des Skin@Bath-Netzwerks durchgeführt wird, einschließlich derjenigen, die an dieser Studie beteiligt sind.“

Dr. William Tillett, Dozent an der University of Bath und Facharzt für Rheumatologie, der sich auf die Diagnose und Behandlung von Psoriasis-Arthritis spezialisiert hat, sagte: „Diese Forschungsarbeit von Pourzand und Kollegen ist ein aufregender Schritt nach vorn für Menschen, die mit Psoriasis leben, und für die klinischen Teams, die sie behandeln.“

„Wir wissen nicht genau, warum Menschen Psoriasis entwickeln, aber die Identifizierung von Hepcidin als wichtiger Faktor bei der Entwicklung der Krankheit öffnet nicht nur die Tür zu potenziellen neuen Behandlungen, sondern auch zu der Möglichkeit, die Entwicklung der Krankheit bei Menschen mit hohem Risiko zu verhindern. Bestehende Medikamente – sogenannte Biologika – können hochwirksam sein, aber sie sind teuer und im Vereinigten Königreich rationiert. Außerdem wirken diese Medikamente nicht bei allen Menschen und können nach einiger Zeit ihre Wirkung verlieren, sodass ein neuer Behandlungsansatz sehr willkommen wäre.“

Dr. Penelope Pratsou, eine beratende Dermatologin und Sprecherin der britischen Wohltätigkeitsorganisation British Skin Foundation, sagte: „Die Ergebnisse dieser Studie werfen ein neues Licht auf die Pathophysiologie der Psoriasis, wobei ein Übermaß an Hepcidin in der psoriatischen Haut als eine weitere Ursache angesehen wird. Diese Ergebnisse sind für die Patienten vielversprechend, auch wenn weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um die Rolle von Hepcidin und sein Potenzial als potenzielles Behandlungsziel bei Psoriasis weiter zu erhellen.“