Psoriasis: Entzündungshemmende Wirkung durch lichtaktiviertes Medikament13. Februar 2025 © MP Studio – stock.adobe.com (Symbolbild) Eine von der Universität Barcelona geleitete Studie zeigt, wie ein durch blaues Licht aktiviertes Molekül die Aktivität des Immunsystems modulieren und eine Psoriasis im Tiermodell lindern kann. Die Studie, die im „Journal of the American Chemical Society“ veröffentlicht wurde, steht unter der Leitung von Francisco Ciruela, Universität Barcelona (UB), Spanien. Das UB-Team hat die neue Verbindung MRS7787 charakterisiert, ein durch Licht aktivierbares Molekül, das an den Adenosinrezeptor A3 bindet, der an mehreren intrazellulären Signalwegen beteiligt ist, und eine entzündungshemmende Wirkung erzeugt. Die Verbindung MRS7787 hat zwei Konfigurationen oder zwei Isomere, die durch Licht schnell und reversibel umgeschaltet werden. MRS7787 sei ein durch Licht schaltbares Molekül, so Ciruela. Eines der Isomere, Z-MRS7787, ist inaktiv, während das Isomer E-MRS7787 den Adenosinrezeptor aktiviert. Bei Bestrahlung mit blauem Licht – so der Experte weiter – wechselt das Molekül von der Z- in die E-Konfiguration, also in die aktive Form. Grünes Licht hingegen verwandelt E in Z und inaktiviert die Verbindung. Dieser Umschalteffekt wird durch die kovalente Bindung eines Photochroms namens Diazocin an den Adenosinrezeptor A3 erreicht. „Das Besondere an dem Diazocin-Photochrom ist, dass es dem Photopharmakon MRS7787 ermöglicht, im Dunkeln in seiner inaktiven Z-Konfiguration zu sein, sodass es injiziert werden kann, ohne eine photopharmakologische Reaktion hervorzurufen, und dann selektiv durch Photoisomerisierung mit blauem Licht aktiviert wird“, sagt Jordi Hernando, Barcelona. Das Isomer E-MRS7787 kann den Adenosinrezeptor A3 selektiv aktivieren, ohne die Signalübertragung der anderen Adenosinrezeptoren zu beeinträchtigen. „Diese Aktivierung hat eine entzündungshemmende Wirkung und reduziert die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen durch Zellen des Immunsystems. Daher ist die Aktivierung dieses Rezeptors eine wirksame Strategie zur Behandlung von Entzündungsprozessen im Allgemeinen und insbesondere bei der Behandlung der Psoriasis“, so der Experte Marc López-Cano von der UB. Im Rahmen der Studie wurde dem Tiermodell der Wirkstoff MRS7787 verabreicht und 8 Minuten lang ein Körperteil – nämlich die Ohren –, an dem ein Entzündungsprozess ausgelöst worden war, mit einem LED-Gerät bestrahlt: Ein Ohr wurde mit blauem Licht von 1,18 mW/cm2 Intensität bestrahlt, das andere Ohr mit grünem Licht von 7,64 mW/cm2 Intensität. Die Ergebnisse zeigen, dass das Z-MRS7787-Isomer – das Ergebnis der Bestrahlung des Moleküls mit grünem Licht – keine antipsoriatische Aktivität zeigte (im Gegensatz zu E-MRS7787), was darauf hindeutet, dass die therapeutische Kapazität vom Photoswitching des Moleküls abhängig ist. Kombinierte Therapien für Patienten Corticosteroide, Keratolytika, Calcineurin-Inhibitoren und Vitamin-D-Analoga gehören zu den am häufigsten verwendeten topischen Medikamenten zur Behandlung leichter Psoriasis. Schwerere Fälle, bei denen die Haut großflächig betroffen ist, werden mit Biologika oder oral verabreichten chemischen Medikamenten behandelt. „Die beiden letztgenannten Behandlungen können häufig mit einer lokalen oder Ganzkörper-Phototherapie kombiniert werden, bei der die Haut ultravioletter (UV) Strahlung mit breiter oder schmaler Wellenlänge ausgesetzt wird. Diese generalisierte Phototherapie kann durch die sogenannte PUVA-Therapie ergänzt werden, bei der eine orale Behandlung mit dem Medikament Psoralen mit einer UV-A-Bestrahlung kombiniert wird. Langfristig birgt dies jedoch das Risiko, Hautkrebs zu verursachen“, sagt López-Cano. MRS7787 eröffnet neue Wege, um die therapeutische Effizienz bei der multimodalen Behandlung der Psoriasis – insbesondere der behandlungsresistenten Psoriasis – zu verbessern und die mit den herkömmlichen Behandlungen verbundenen Nebenwirkungen zu verringern. „Wenn wir den Wirkstoff MRS7787 mit der PUVA-Therapie kombinieren, könnten wir die Behandlungseffizienz erhöhen und unerwünschte Wirkungen (Hautkrebs usw.) verringern. Der Einsatz der multimodalen Phototherapie könnte das Behandlungsschema vereinfachen, da die Dosis der Lichtbestrahlung einmal täglich angepasst würde, die antipsoriatische Wirksamkeit erhalten bliebe und die Patienten sich besser an die Behandlung halten würden“, so die Experten. MRS7787 ist ein von Piclidenoson abgeleitetes Molekül, ein nicht lichtempfindlicher Wirkstoff, der ebenfalls selektiv an den Adenosinrezeptor A3 bindet und sich in einer klinischen Studie der Phase 3 zur Behandlung von rheumatoider Arthritis und Psoriasis befindet. Das Team möchte dieses neue Zielmolekül nun auch bei anderen Entzündungskrankheiten – wie Arthritis oder Schmerzen im Zusammenhang mit Entzündungsprozessen – validieren.
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