Psoriasis: Persistierende Entzündungsaktivität trotz Biologika-Therapie

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie zeigen, dass die alleinige Behandlung der Hautzeichen der Psoriasis nicht ausreicht und Patienten häufig zusätzliche Ansätze zur Senkung der systemischen Entzündung benötigen. © STOATPHOTO – stock.adobe.com (Symbolbild)

Trotz guter Kontrolle der Hauterkrankung zeigen viele Psoriasis-Patienten eine verbleibende systemische Entzündung, wie eine Studie im „Journal of Investigative Dermatology“ verdeutlicht.

Die Psoriasis mit ihrer systemischen Entzündungsnatur, der hohen Atherosklerose-Belastung und dem häufigen Einsatz von Biologika, könnte einen wertvollen Rahmen zur Erforschung von Restentzündung bieten. Bisher fehlte eine umfassende Bewertung dieses Konzepts. Álvaro González-Cantero vom Hospital Universitario Ramón y Cajal in Madrid, Spanien, erklärt: „Patienten mit Psoriasis haben eine reduzierte Lebenserwartung aufgrund eines erhöhten Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen. Mit dem Ziel, dies besser zu verstehen, wollten wir Psoriasis als systemische Erkrankung und deren weitergehende gesundheitliche Implikationen untersuchen.“

Ein Drittel der Patienten zeigt weiterhin Entzündungszeichen

In einer prospektiven Beobachtungsstudie untersuchten die Forschenden die Restentzündung bei 209 Psoriasis-Patienten aus drei Kohorten (Spanien, USA und Schweden), die unter stabiler Biologika-Therapie einen PASI-Wert ≤2 (keine oder milde Psoriasis) erreicht hatten. Die Ergebnisse zeigen, dass bei 36,3% dieser Patienten eine Restentzündung vorliegt, die signifikant mit einem höheren Body Mass Index, metabolisch-assoziierter steatotischer Lebererkrankung (MASLD), erhöhtem Ausgangswert systemischer Entzündung und größerer Fettmasse assoziiert ist.

Im Fokus: Fettleber und Adipositas

González-Cantero erläutert: „Unsere aktuelle Studie liefert neue Erkenntnisse zum Management der Psoriasis, indem sie die Restentzündung bei Patienten unter Biologika-Therapie in drei unabhängigen internationalen Kohorten charakterisiert.“ Dies sei besonders bedeutsam, da es zeige, dass trotz guter Hautreaktionen auf Biologika ein signifikanter Anteil der Patienten – vor allem solche mit Adipositas, erhöhten Ausgangswerten systemischer und Organentzündung, vermehrtem subkutanen und viszeralen Fettgewebe sowie MASLD-Markern – weiterhin Restentzündungen aufweisen. Dies unterstreiche einen kritischen ungedeckten Bedarf, die systemische Entzündungslast über die Hautsymptome hinaus zu adressieren, möglicherweise durch Interventionen, die auf Adipositas und metabolische Dysfunktion abzielen, um die Gesamtergebnisse für die Patienten zu verbessern.

Verbesserung des Patientenmanagements erforderlich

Alba Lecumberri vom Hospital Universitario Ramón y Cajal merkt an: „Die starke Assoziation zwischen Restentzündung und Adipositas, insbesondere zentraler Adipositas und Markern der Leberentzündung, legt nahe, dass diese Patienten von einer intensiveren kardiovaskulären Risikobewertung und -behandlung profitieren könnten. Dies könnte eine engmaschigere Überwachung von Entzündungsmarkern wie hochsensitivem C-reaktivem Protein sowie leberbezogenen Parametern beinhalten, indem Lebensstilmodifikationen oder Strategien zum Gewichtsmanagement integriert werden, was zu einer früheren Erkennung und Intervention bei assoziierten Komorbiditäten führen könnte.“

In seinem Kommentar zur Studie betont Michael Garshick von New York University Grossman School of Medicine, USA: „Diese Forschung unterstreicht das erhöhte kardiovaskuläre Risiko bei Patienten mit Psoriasis und dass Dermatologen (und Rheumatologen) an vorderster Front bei der Erkennung kardiometabolischer und kardiovaskulärer Aspekte in der Psoriasis-Patientenpopulation stehen sollten. Eine Bestimmung des hochsensitiven C-reaktiven Proteins kann genutzt werden, um die Einschätzung zu verfeinern, welche Psoriasis-Patienten Kandidaten sowohl für lipidsenkende als auch gewichtsreduzierende Therapien sein könnten.“

Die Autoren heben hervor, dass weitere Studien erforderlich sind, um ihre Ergebnisse zu bestätigen und die langfristigen Implikationen für das Patientenmanagement besser zu verstehen.

Emilio Berna-Rico vom Hospital Universitario Ramón y Cajal fasst zusammen: „Wir betrachten dies als eine relevante Studie für die Dermatologie, da erstmals der Begriff ‚Restentzündung‘ bei Psoriasis-Patienten unter Berücksichtigung der systemischen Entzündung der Erkrankung eingeführt wurde. Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse den Weg für einen breiteren Ansatz in der Psoriasis-Forschung ebnen, der es uns ermöglicht, die Auswirkungen systemischer Entzündung zu mildern und das Patientenmanagement durch den Einsatz innovativer Therapien zu verbessern – zusätzlich zur Aufklärung der Patienten über einen gesunden und entzündungshemmenden Lebensstil in Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsfachkräften.“