Psychologische Nachbetreuung von Jugendlichen mit chronischen Schmerzen ist hocheffektiv

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Dass Kinder mit chronischen Schmerzen von einer intensiven interdisziplinären Schmerztherapie (IIPT) profitieren, ist bekannt. Die kurzfristige Wirksamkeit der IIPT kann durch eine additive psychosoziale Nachbetreuung (PAC) verbessert werden.

Ob das Nachsorgeprogramm auch langfristig effektiv ist und für welche Patienten es sich besonders eignet, untersuchte eine Forschungsgruppe vom Deutschen Kinderschmerz­zentrum in Datteln und der Universität Witten/Herdecke.

Demnach verbesserte die PAC über den gesamten Beobachtungszeitraum von zwölf Monaten signifikant die Schmerz- und Gefühls­ergebnisse der jugendlichen Teilnehmer – unabhängig von ihren Patientenmerkmalen – im Vergleich zur üblichen Behandlung, insbesondere bei Patienten mit alleinerziehenden Eltern.

Das Team um Erstautorin Meltem Dogan nahm 419 Patienten im Alter von durchschnittlich 14,3 Jahren (72,3 % weiblich) in ihre multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie auf. Die Studienteilnehmer wurden bei der stationären Aufnahme zur IIPT nach dem Zufalls­prinzip der Interventions- (PAC) oder Kontrollgruppe mit üblicher Behandlung (TAU) zugeteilt. Die Forscher ermittelten die Langzeiteffekte der PAC zu fünf Zeitpunkten bis zu zwölf Monate nach der Entlassung.

Zu den von den Patienten berichteten Ergebnissen gehörten Schmerzen und emotionale Merkmale. Die Kliniker bewerteten potenzielle psychosoziale Risikofaktoren und deren Prognose für den Behandlungserfolg. Die statistischen Analysen umfassten gemischte Modelle und univariable logistische Regressionen.

Für das Zwölf-Monats-Follow-up lagen die Daten von 288 Studienteilnehmern vor. Diese zeigten einen signifikanten Vorteil der PAC gegenüber der TAU. Die Mehrheit (59,0 %) der Patienten in der PAC-Gruppe gab an, keine chronischen Schmerzen zu haben, verglichen mit 29,2 % der TAU-Patienten (p<0,001).

Patien­ten mit einem alleinerziehenden Elternteil profitierten besonders von PAC im Vergleich zu TAU. Die Kliniker waren in der Lage, eine zuverlässige Prognose des Behandlungsergebnisses zu erstellen, konnten aber nicht erfolgreich vorher­sagen, welche Patienten am meisten von der PAC profitieren würden. Dogan et al. sehen daher in der breiten Anwendung eine Möglichkeit, die langfristigen Ergebnisse von Jugendlichen mit schwer beeinträchtigenden chronischen Schmerzen zu verbessern. (ah)