Q-Fieber: Makrophagen bekämpfen Erreger mit einem Stoffwechselprodukt13. Januar 2023 Abbildung: © MQ-Illustrations/stock.adobe.com Das Q-Fieber führt zu Lungenentzündungen, in seiner chronischen Form greift es gleich mehrere Organe an. Die Therapie mit Antibiotika ist langwierig und wirkt nur begrenzt. Aber welche Faktoren in unserem Immunsystem schützen vor chronischem Q-Fieber? Das haben Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Uniklinikums Erlangen untersucht – und ein Stoffwechselprodukt entdeckt, das die Vermehrung des Erregers hemmt. Das Projekt wurde vom Sonderforschungsbereich 1181 „Schaltstellen zur Auflösung von Entzündung“ an der FAU gefördert, der die molekularen Mechanismen untersucht, wie Entzündung aufgelöst wird und warum dies bei chronisch entzündlichen Erkrankungen nicht funktioniert. Das Bakterium Coxiella burnetii befällt vor allem Schafe und Ziegen, bei denen es in hoher Konzentration in der Placenta vorkommt und beim Lammen freigesetzt wird. Inhalieren Menschen das Bakterium, kann es eine schwere Lungenentzündung auslösen, das akute Q-Fieber. Immer wieder kommt es zu Ausbrüchen von Q-Fieber, der bisher größte zwischen 2007 und 2010 in den Niederlanden mit mehr als 4000 Erkrankten. Wie schützt das Immunsystem vor chronischem Q-Fieber? Die Bakterien vermehren sich in den Makrophagen, meist führt die Immunreaktion zu einer Abtötung der Bakterien und einer Auflösung der Entzündungsreaktion innerhalb von wenigen Wochen. Bei einem Teil der Patienten entwickelt sich jedoch eine chronische Form des Q-Fiebers, die verschiedene Organe angreift, insbesondere die Herzinnenhaut und das Gefäßsystem. Eine langwierige, nur begrenzt wirksame Behandlung mit Antibiotika folgt. Bisher ist nicht ausreichend geklärt, welche immunologischen Faktoren den Schutz vor chronischem Q-Fieber vermitteln. Stoffwechselprodukt Itaconat hemmt das Wachstum von C. burnetii In einer kürzlich veröffentlichten Forschungsarbeit gelang es der Arbeitsgruppe von Prof. Roland Lang in Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Prof. Anja Lührmann (beide vom Mikrobiologischen Institut – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene des Uniklinikums Erlangen der FAU) nachzuweisen, dass die Produktion des Stoffwechselprodukts Itaconat durch infizierte Makrophagen einen wesentlichen Abwehrmechanismus gegen C. burnetii darstellt. Analysen mit Makrophagen im Mausmodell ergaben, dass diese nach Infektion mit C. burnetii ein bestimmtes Enzym (Aconitatdecarboxylase 1, kurz ACOD1) produzieren, das zur Herstellung von Itaconat führt. Fehlt den Makrophagen das ACOD1-Gen, um das Enzym herzustellen, wird kein Itaconat produziert – es kommt zur ungehemmten Vermehrung von C. burnetii. Dagegen führten die Zugabe von Itaconat zu Makrophagen in der Kulturschale sowie die Behandlung von infizierten Mäusen, denen das ACOD1-Gen fehlte, mit Itaconat zu einer Kontrolle des Bakterienwachstums. In einer Bakterienkultur hemmte Itaconat direkt die Vermehrung von C. burnetii. Interessanterweise produzierten Makrophagen des Menschen im Vergleich zu denen von Mäusen deutlich geringere Mengen von Itaconat und erlaubten das Wachstum von C. burnetii. Eine Behandlung mit Itaconat hemmte aber auch hier die Vermehrung der Bakterien. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass aufgrund der begrenzten Behandlungsoptionen mit Antibiotika der ACOD1-Itaconat Signalweg ein interessanter Kandidat für neue Ansätze zur Therapie des chronischen Q-Fiebers ist“, erklärt Studienleiter Lang.
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.
Mehr erfahren zu: "Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen" Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen Forscher der Michigan State University (MSU) haben ein Shampoo-ähnliches Gel entwickelt, das in Tierversuchen getestet wurde und Haarausfall während einer Chemotherapie verhindern könnte.
Mehr erfahren zu: "Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden" Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden Kinder, deren Väter dauerhaft Passivrauch ausgesetzt waren, haben später im Leben ein erhöhtes Risiko für eine Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), wie eine neue Studie zeigt. Dieses Risiko nimmt noch zu, wenn […]