Qualität menschlicher Eizellen: Biotech-Unternehmen sichert sich 4 Millionen Pfund Startkapital für Forschung

Das Team hinter Ovo Labs: Dr. Agata Zielinska, Prof. Melina Schuh und Dr. Oleksandr Yagensky (v. links). Copyrights: Irene Böttcher-Gajewski / Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften

Das im Januar 2025 gegründete Biotech-Unternehmen Ovo Labs, eine Ausgründung des Max-Planck-Instituts (MPI) für Multidisziplinäre Naturwissenschaften, entwickelt neuartige Therapeutika zur Verbesserung der Qualität menschlicher Eizellen.

Die Wirkstoffe sollen Frauen dabei helfen, länger fruchtbar zu bleiben und die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft sowie auf eine In-vitro-Fertilisation (IVF) erhöhen. Mit dem Launch von Ovo Labs erhält die Fruchtbarkeitsbranche neue Impulse – ein Bereich, in dem technologische Innovationen zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Ab dem 35. Lebensjahr tickt bei Frauen die biologische Uhr. Die Fruchtbarkeit nimmt ab und gleichzeitig steigt das Risiko für Fehlgeburten. Eine der Hauptursachen dafür sind Eizellen mit veränderter Chromosomenzahl. Diese Chromosomenanomalien treten in alternden Eizellen häufiger auf und verringern, neben anderen Ursachen, die Chance auf eine Schwangerschaft. Bleibt eine Empfängnis aus, entscheiden sich viele Paare für eine IVF-Behandlung. Diese ist jedoch nicht immer erfolgreich.

Hier setzt Ovo Labs an. Die neuartigen Wirkstoffe des Spin-offs haben das Potenzial, die reproduktive Langlebigkeit von Eizellen zu erhöhen. Die zugrunde liegenden Technologien basieren auf den Forschungsergebnissen von MPI-Direktorin und Ovo Labs-Mitbegründerin Melina Schuh und wurden durch einen exklusiven Lizenzvertrag mit der Technologietransfer-Organisation Max-Planck-Innovation GmbH an das Start-up übertragen. Um die Weiterentwicklung der Wirkstoffe in Richtung klinischer Studien voranzutreiben, konnte das Unternehmen nun in einer Seed-Finanzierungsrunde vier Millionen Pfund einwerben.

Fehlerhafte Eizellen reduzieren

Ovo Labs geht ein großes Problem der IVF an – die schlechte Qualität der Eizellen. „In unserer Forschung ist es uns erstmals gelungen, sichtbar zu machen, wie sich unbefruchtete menschliche Eizellen, die für IVF-Zwecke entnommen wurden, auf die Befruchtung vorbereiten: Wir haben beobachtet, wie sie sich entwickeln und die Hälfte ihrer DNA ausschleusen. Dadurch konnten wir aufklären, was diesen Prozess so fehleranfällig macht und warum diese Fehler in alternden Eizellen zunehmen“, erklärt Schuh, die am MPI die Abteilung Meiose leitet.

Um die Qualität unbefruchteter menschlicher Eizellen zu verbessern, hat das Biotech-Unternehmen drei Therapeutikaansätze: EmbryoProtect 1, 2 und 3. „Die Wirkstoffe haben das Potenzial, genetische Fehler in Eizellen, sogenannte Aneuploidien, zu reduzieren“, berichtet Agata Zielynska, Mitgründerin von Ovo Labs sowie ehemalige Wissenschaftlerin in der Abteilung Meiose am MPI. Das Ziel des Teams von Ovo Labs, das auch den Biologen und Strategieberater Oleksandr Yagensky umfasst: Ihre Therapeutika sollen sich nach der Zulassung nahtlos in den Standard-IVF-Behandlungsablauf integrieren lassen, ohne Patientinnen zusätzlich zu belasten.

Finanzierung: Die erste Finanzierungsrunde für das Start-up wurde von Creator Fund und Local Globe angeführt. Weitere Investoren waren Blue Wire Capital, Ahren Innovation Capital und Antonio Pellicer, der Gründer der weltweit größten Kette von IVF-Kliniken. „Mithilfe der ersten Finanzierungsrunde sollen die Wirkstoffe für klinische Studien weiterentwickelt werden“, sagt Yagensky. Die Produktentwicklung wird in der Life Science Factory in München erfolgen.

Über Ovo Labs: Ovo Labs, mit Sitz in London und München, ist ein bahnbrechendes Biotechnologieunternehmen, das sich dem Schutz menschlicher Eizellen vor Defekten während der IVF-Behandlung verschrieben hat. Das Unternehmen baut auf über zwei Jahrzehnten Forschung im Labor von Melina Schuh am MRC Laboratory of Molecular Biology in Großbritannien und am MPI für Multidisziplinäre Naturwissenschaften in Deutschland auf. Geleitet wird das Start-up von der Ärztin und Wissenschaftlerin Agata Zielinska und dem Biologen und Strategieberater Oleksandr Yagensky.