Radikale Zystektomie: Bessere Ergebnisse bei konsequenter perioperativer Versorgung

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Ein Programm zur verbesserten perioperativen Versorgung von Patienten, die sich einer radikalen Zystektomie unterziehen, scheint die Patientenergebnisse zu verbessern. Das ergibt eine Untersuchung aus den USA.

Die zeitgemäßen perioperativen Pflegemaßnahmen sind in den USA in den Leitlinien zur verbesserten Genesung nach Operationen (enhanced recover after surgery, ERAS) beschrieben. John Pfail von der Sektion für Uroonkologie am Rutgers Cancer Institute und der Rutgers Robert Wood Johnson Medical School in New Brunswick (NJ, USA) wollten nun wissen, ob eine bessere Compliance mit diesen Leitlinien tatsächlich zu einer Verbesserung der Patientenergebnisse führt.

Pfail und Kollegen erfassten dazu aus der Datenbank des National Surgical Quality Improvement Program diejenigen Patienten, die sich zwischen 2019 und 2021 einer radikalen Zystektomie unterzogen. Sie identifizierten 5 perioperative ­Pflegemaßnahmen: Regionalanästhesieblock, Thromboembolieprophylaxe, ≤24 h perioperative ­Antibiotikagabe, keine Darmvorbereitung und bald nach der Operation wiederbegonnene orale Ernährung. Die Autoren stratifizierten die Patienten nach der Anzahl der verwendeten Maßnahmen (1–5).

Die statistischen Endpunkte umfassten Komplikationen innerhalb von 30 Tagen, die Krankenhausaufenthaltsdauer, Wiederaufnahmen und ein optimales Ergebnis der radikalen Zystektomie. Ein solches lag vor, wenn es keinerlei postoperative Komplikationen gab, ebensowenig eine erneute Operation. Zudem durften die Krankenhausaufenthaltsdauer nicht verlängert (75. Perzentil, 8 Tage) und keine erneute Einweisung notwendig geworden sein. Für die statistische Analyse nutzten die Wissenschaftler multivariable Regressionen mit Bonferroni-Korrektur, um den Zusammenhang zwischen der Anwendung moderner perioperativer Pflegemaßnahmen und den Ergebnissen zu beurteilen.

Von den 3702 Patienten, die per radikaler Zystektomie behandelt wurden, erhielten 73 (2%), 417 (11%), 1010 (27%), 1454 (39%) und 748 (20%) 1, 2, 3, 4 bzw. 5 der beschriebenen Interventionen. Bei der multivariablen Analyse waren verstärkt angewendete perioperative Pflegemaßnahmen mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Komplikationen verbunden (OR 0,66; 99%-KI 0,6–0,73), ebenso mit einer kürzeren Krankenhausaufenthaltsdauer (β -0,82; 99%-KI -0,99 bis -0,65). Darüber hinaus hatten Patienten, die in den Genuss einer erhöhten Compliance bei modernen Pflegemaßnahmen kamen, höhere Chancen auf ein optimales Ergebnis (OR 1,38; 99%-KI 1,26–1,51).

„Unter den von uns bewerteten Maßnahmen führte eine höhere Compliance zu einer Verbesserung postoperativer Ergebnisse bei Patienten, die sich einer radikalen Zystektomie unterziehen“, schließen Pfail und Kollegen. „Unsere Arbeit unterstützt die Wirksamkeit von ERAS-Protokollen bei der Verringerung der mit radikaler Zystektomie verbundenen Morbidität.“

(ms)