Radioimmuntherapie macht schwer behandelbare Krebsarten (wieder) angreifbar

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Tumoren schützen sich oft mit einem dichten Stützgewebe und speziellen Proteinen vor der körpereigenen Abwehr. Ein internationales Forschungsteam hat einen neuen Weg gefunden, diese Schutzschicht zu durchbrechen.

Maßgeblich beteiligt sind auch Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) am Partnerstandort Essen/Düsseldorf.

Die Forschenden entwickelten den maßgeschneiderten Antikörper DUNP19, der das Protein LRRC15 gezielt bindet. Das Protein tritt v. a. in Tumoren auf, in gesundem Gewebe hingegen kaum. Wird der Antikörper DUNP19 mit einem radioaktiven Isotop gekoppelt, erfüllt er gleich 2 Funktionen: Er macht sichtbar, wo sich Krebszellen und ihr Umfeld im Körper befinden und bestrahlt sie gleichzeitig direkt.

Deutlich verringertes Tumorwachstum

Die neu entwickelte Therapie verlangsamte das Tumorwachstum deutlich. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass das radio-theranostische Targeting von LRRC15 eine vielversprechende präzisionsmedizinische Plattform für bildgestützte Diagnose, gezielte Zerstörung und molekulare Reprogrammierung von LRRC15+ Tumorgewebe darstellt“, sagen Prof. Katharina Lückerath und Dr. Marija Trajkovic-Arsic, die zusammen mit Lara Breuer, Prof. Ken Herrmann und Prof. Jens Siveke Teil des Studienteams sind. „Besonders eindrucksvoll: Wenn wir den Antikörper mit etablierten Immuntherapien kombinierten, konnten zuvor resistente Tumoren wieder erfolgreich bekämpft werden. Die Strahlenwirkung schaltete tumorfördernde Programme in der Tumor-Umgebung aus und machte den Weg frei für aktive Abwehrzellen.“

Neue Hoffnung bei therapieresistenten Tumoren

Die Behandlung habe sich in den Vorversuchen als gut verträglich erwiesen, berichtet das Team. Damit eröffne sich die Chance, Patienten mit bislang therapieresistenten Krebsarten neue Hoffnung zu geben. Zugleich erlaube der Ansatz, Diagnose und Behandlung in einem einzigen Verfahren zu vereinen.  „Das eröffnet neue Perspektiven für Patient:innen, die bislang nur begrenzte Therapieoptionen haben“, so die Autoren.