Raschere Genesung nach OP mit individualisiertem E-Health-Programm20. September 2018 Nach einer Operation ist bei schnellstmöglichen Entlassungen oft zu wenig Zeit, mit dem Patienten notwendige Verhaltensweisen für eine erfolgreiche Genesung hinreichend zu besprechen. Ein E-Health-Care-Programm könnte helfen. (Foto: © Kzenon/Fotolia) Damit sich Patienten nach einer Operation erholen und vollständig genesen, ist es notwendig, dass sie ärztliche Hinweise für die Zeit nach dem Eingriff befolgen. Für derartige sorgfältige Anweisungen bleibt Ärzten und medizinischem Fachpersonal aber unter Umständen postoperativ relativ wenig Zeit, da der Krankenhausaufenthalt der Patienten nach einem chirurgischen Eingriff systembedingt möglichst kurz sein soll. Ein personalisiertes E-Health-Care-Programm könnte in dieser Situation hilfreich sein, wie eine Studie aus den Niederlanden ergeben hat. Die randomisierte, kontrollierte und einfach verblindete Studie wurde an sieben Lehrkrankenhäusern durchgeführt. Eingeschlossen in die Untersuchung wurden Patienten im Alter von 18 bis 75 Jahren, bei denen eine laparoskopische Cholezystektomie, eine Leistenbruchoperation oder eine laparoskopische Adnexoperation bei gutartiger Indikation anstand. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der Interventionsgruppe oder der Kontrollgruppe zugeteilt. Dabei wurde nach Geschlecht, Art der Operation und Krankenhaus stratifiziert. Die Teilnehmer der Interventionsgruppe erhielten Zugang zu einem perioperativen, personalisierten E-Health-Care-Programm, das auf den jeweiligen Patienten zugeschnittene Anleitungen für die Zeit nach der Operation enthielt und zudem kontrollierte, ob die erwartete Genesung eintrat. Die Kontrollgruppe wurde standardmäßig versorgt und erhielt Zugang zu einer Placebo-Website, die allgemeine Hinweise für eine erfolgreiche Genesung enthielt: Innerhalb von sechs Monaten postoperativ wurden die Patienten dann fünfmal gebeten, Fragebögen auszufüllen. Primärer Endpunkt der Studie war die Zeit, die die Patienten benötigten, um nach der Operation für sie normale Aktivitäten wieder aufzunehmen; dafür wurden personalierte Outcome-Maße und Angaben der Patienten selbst verwendet. Die Studienautoren führten Intention-to-Treat- und Per-Protocol-Analysen durch. Im Verlauf eines Jahres (2015/2016) wurden 344 Patienten in die Studie aufgenommen; nach der Randomisierung wurden 173 der Interventionsgruppe und 171 der Kontrollgruppe zugewiesen. Für die Nachuntersuchung gingen 14 Teilnehmer (4%) verloren, sodass in die primäre Ergebnisanalyse nur 330 Patienten einbezogen werden konnten. Im Mittel vergingen bis zur Wiederaufnahme normaler Aktivitäten in der Interventionsgruppe 21 Tage (95%-Konfidenzintervall [KI] 17-25) und in der Kontrollgruppe 26 Tage (95%-KI 20-32; Hazard Ratio 1,38; 95%-KI 1,09-1,73; p=0,007). Hinsichtlich eventuell auftretender Komplikationen unterschieden sich die beiden Gruppen nicht voneinander. Es habe sich somit gezeigt, dass eine personalisierte E-Health-Intervention nach Operationen im Bauchraum Patienten schneller wieder alltagsfit machen kann, fassen die Autoren zusammen. Sie empfehlen ein derartiges E-Health-Programm für Patienten, die sich mittelschweren abdominalen, gynäkologischen oder allgemeinen chirurgischen Eingriffen unterziehen müssen.
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