Rauchen erhöht linear das Risiko für Vorhofflimmern

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Je mehr man raucht, desto größer ist das Risiko für Vorhofflimmern. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am 12. Juli im “European Journal of Preventive Cardiology”, einer Zeitschrift der European Society of Cardiology (ESC), veröffentlicht wurde. (1)

Die Studie ergab eine Zunahme des Risikos für Vorhofflimmern um 14% für jeweils zehn pro Tag gerauchte Zigaretten. Es gab eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung, was bedeutet, dass das Risiko mit jeder weiteren gerauchten Zigarette anstieg.

Im Vergleich zu Menschen, die nie geraucht hatten, hatten derzeitige Raucher ein 32% erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern, während Raucher (aktuelle und ehemalige Raucher zusammen) ein um 21% erhöhtes Risiko und ehemalige Raucher ein um 9% erhöhtes Risiko aufwiesen – was weitere Evidenz für eine Dosis-Wirkungs-Beziehung lieferte.

“Wenn Sie rauchen, hören Sie auf damit und wenn Sie nicht rauchen, fangen Sie gar nicht erst an”, sagte Studienautorin Dr. Dagfinn Aune, Postdoktorandin am Imperial College London, UK, und Privatdozentin am Bjørknes University College in Oslo, Norwegen. “Wir haben herausgefunden, dass Raucher ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern haben, aber das Risiko wird bei denjenigen, die aufhören, erheblich reduziert.”

Nur wenige Studien haben analysiert, ob zwischen der Anzahl der gerauchten Zigaretten und dem Risiko für Vorhofflimmern eine Dosis-Wirkungs-Beziehung besteht. Die Autoren der aktuellen Studie haben dieses Thema untersucht, indem sie eine Meta-Analyse von 29 prospektiven Studien aus Europa, Nordamerika, Australien und Japan mit insgesamt 39.282 Fällen von Vorhofflimmern unter 677.785 Teilnehmern durchgeführt haben.

Im Vergleich zu null Zigaretten pro Tag war das Rauchen von fünf, zehn, 15, 20, 25 und 29 Zigaretten pro Tag mit einem um 9% respektive 17%, 25%, 32%, 39% und 45% erhöhten Risiko für Vorhofflimmern verbunden.

Je zehn Packungsjahre des Rauchens waren mit einem um 16% erhöhten Risiko verbunden, Vorhofflimmern zu entwickeln. Packungsjahre werden berechnet, indem die Anzahl der gerauchten Zigarettenpackungen mit der Anzahl der Jahre multipliziert wird, die die Person geraucht hat.

Die europäischen Leitlinien zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfehlen, Tabak jeglicher Art zu meiden. (2) Alle Arten von gerauchtem Tabak, einschließlich “milder” oder “leichter” Zigaretten, Filterzigaretten, Zigarren, Pfeifen und Wasserpfeifen, sind schädlich.

Aune sagte: “Unsere Ergebnisse liefern einen weiteren Beweis für die gesundheitlichen Vorteile des Rauchstopps und, noch besser, überhaupt nie mit dem Rauchen anzufangen. Dies ist aus Sicht der öffentlichen Gesundheit wichtig, um Vorhofflimmern und viele andere chronische Krankheiten zu verhindern.”

Zudem merkte sie an, dass mehr Forschung benötigt wird, um die Dauer der Raucherentwöhnung zu identifizieren, die notwendig ist, um das Risiko von Vorhofflimmern zu reduzieren, und zu klären, ob dieses Risiko irgendwann jenes von Menschen erreicht, die nie geraucht haben.

Referenzen: 

(1) Aune D, Schlesinger S, Norat T, Riboli E. Tobacco smoking and the risk of atrial fibrillation: A systematic review and meta-analysis of prospective studies. European Journal of Preventive Cardiology. 2018. DOI: 10.1177/2047487318780435; https://doi.org/10.1177/2047487318780435

(2) Piepoli MF, Hoes AW, Agewall S, et al. 2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice. European Heart Journal. 2016;37:2315-2381.