Raucherentwöhnung: E-Zigaretten sind mit geringerer Zahl erfolgreicher Abstinenzversuche assoziiert als andere Hilfsmittel16. Februar 2022 Foto: © Andrey Popov/stock.adobe.com Werden zur Raucherentwöhnung E-Zigaretten eingesetzt, kann dies zu einer geringeren Anzahl erfolgreicher Abstinenzversuchen führen als wenn andere Hilfsmittel zu diesem Zweck verwendet werden. Das zeigt eine Studie, die gerade in der Zeitschrift „Tobacco Control“ publiziert wurde. In der Untersuchung wurden E-Zigaretten wurden mit sieben weniger erfolgreichen Versuchen pro 100 Abstinenzwilligen in Verbindung gebracht als andere, pharmazeutische Hilfsmittel. Außerdem stellte sich heraus, dass ehemalige Raucherinnen und Raucher bei der Verwendung von E-Zigaretten zur Entwöhnung nicht weniger wahrscheinlich einen Rückfall zu erleiden schienen als diejenigen, die zu diesem Zweck keine E-Zigaretten einsetzten. Daten klinischer Studie belegten zwar, dass E-Zigaretten Raucherinnen und Rauchern helfen können, mit dem Konsum herkömmlicher Zigaretten aufzuhören, heißt es in einer Pressemitteilung der BMJ Group, die auch die Zeitschrift „Tobacco Control“ herausgibt. Untersuchungen mit Real-World-Daten seien aber zu keinem klaren Ergebnis gekommen. Auch sei nicht klar, welche Auswirkungen Geräte mit hohem Nikotingehalt (4%+) gehabt haben könnten. Die Marke JUUL war im Jahr 2015 auf dem US-Markt aufgetaucht und galt als wesentlicher Faktor für den 40-prozentigen Anstieg der E-Zigaretten-Verkäufe im Jahr 2017, auf den mehr als die Hälfte davon entfiel.* Angesichts dieser Verschiebung wollten die Autorinnen und Autoren der aktuellen Studie die Wirksamkeit von E-Zigaretten als Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung in den USA zwischen 2017 und 2019 bewerten. Dabei griffen die Forschenden auf die Antworten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus verschiedenen Wellen einer Befragung für die PATH-Studie (Population Assessment of Tobacco and Health) zurück. Dabei handelt es sich um eine in den USA durchgeführte nationale Langzeitstudie zum Tabakkonsum und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit. Im Jahr 2017 umfasste diese Studie Daten von 3578 Gewohnheitsraucherinnen und -rauchern, die kurz zuvor versucht hatten, mit dem Rauchen aufzuhören. Ebenfalls eingeschlossen waren 1323 ehemalige Raucherinnen und Raucher. Die Teilnehmenden wurden gefragt, was sie versucht hatten, um mit dem Rauchen aufzuhören: E-Zigaretten, Nikotinersatztheraphie (NRT: Nikotin in Form von Pflastern, Kaugummi, Inhalator, Nasenspray, Lutschtablette oder Tablette), andere Tabakerzeugnisse oder die Wirkstoffe Vareniclin oder Bupropion. Konsumentinnen und Konsumenten von E-Zigaretten wurden gefragt, welches Produkt mit welcher Nikotinstärke (0-4%+) sie verwendeten. Von einer Abstinenz bezüglich E-Zigaretten oder anderen Tabakerzeugnissen (Zigarettenabstinenz) sowie bezüglich aller Tabakerzeugnisse und E-Zigaretten (Tabakabstinenz) gingen die Studienautorinnen und -autoren aus, wenn die Betroffenen für mindestens zwölf aufeinanderfolgende Monate nicht konsumierten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sammelten Informationen zu potenziell beeinflussenden Faktoren wie der ethnischen Zugehörigkeit, dem Haushaltseinkommen, dem Grad der Tabakabhängigkeit, der Zeit seit dem letzten Abstinenzversuch und dem Alter, in dem mit dem Konsum begonnen worden war. Um die Wirksamkeit von E-Zigaretten als Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung beim Erreichen von mehr als zwölf Monaten Abstinenz zu bewerten, verglichen die Forschenden die Verwendung eines beliebigen E-Zigarettenproduktes für einen Entwöhnungsversuch mit gar keinem Hilfsmittel sowie die Verwendung jeglicher Art von E -Zigarette im Vergleich zu einer NRT oder einem der aufgeführten Wirkstoffe. Um zu beurteilen, wie gut sich mit E-Zigaretten ein Rückfall vermeiden ließ, berechneten die Studienautorinnen und -autoren den Unterschied in den Rückfallraten bei ehemaligen Raucherinnen und Rauchern, die irgendeine Art von E-Zigarettenprodukt oder keines verwendeten. Trotz des starken Anstieges der E-Zigarettenverkäufe im Jahr 2017 habe dies nicht dazu geführt, dass mehr Raucherinnen und Raucher diese Produkte verwendeten, um mit dem Rauchen aufzuhören, heißt es in der Pressemitteilung zu der aktuellen Studie. Im Jahr 2017 gaben mehr als zwölf Prozent derjenigen, die kurz zuvor versucht hatten, mit dem Rauchen aufzuhören, an, dass sie E-Zigaretten entweder alleine oder in Kombination mit anderen Produkten verwendet hatten. Etwa 2,5 Prozent der Teilnehmenden räumte ein, andere Tabakprodukte konsumiert zu haben. Etwa eine von fünf Personen (21%) verwendete eine NRT oder ein pharmazeutisches Hilfsmittel, während fast zwei Drittel (64%) gar keine Hilfestellungen nutzten. Unter erst jüngst abstinent gewordenen Raucherinnen und Rauchern waren etwas mehr als 15 Prozent auf E-Zigaretten umgestiegen, während 16 Prozent angaben, ein anderes Tabakprodukt verwendet zu haben. Die übrigen erklärten, sie hätten gar nichts zur Unterstützung verwendet. Von denjenigen, die auf E-Zigaretten umgestiegen waren, gaben nur etwas mehr als 24 Prozent an, auf E-Zigaretten mit einer Nikotinstärke von vier Prozent oder mehr zurückzugreifen, obwohl der diesbezügliche Konsum bis zum Jahr 2019 angestiegen war. Bis 2019 stieg der Anteil derjenigen, die in jüngerer Zeit mit dem Rauchen aufgehört hatten und auf E-Zigaretten umgestiegen waren, auf 22 Prozent. Dabei verwendeten mache zu diesem Zeitpunkt E-Zigaretten mit hohem Nikotingehalt. Diejenigen jedoch, die im Jahr vor der Befragung im Jahr 2017 E-Zigaretten konsumierten, um so abstinent zu werden, hatten mit geringerer Wahrscheinlichkeit bis 2019 erfolgreich aufgehört als diejenigen, die überhaupt keine Hilfsmittel verwendeten: zehn Prozent gegenüber 19 Prozent. Der Konsum von E-Zigaretten wurde nach Berücksichtigung potenzieller Einflussfaktoren mit sieben erfolgreichen Fällen von Verzicht weniger pro 100 potenziellen Exraucherinnen und -rauchern in Verbindung gebracht als andere, pharmazeutische Hilfsmittel. Darüber hinaus verringerte der Umstieg auf E-Zigaretten nicht das Rückfallrisiko im Vergleich zu denen, die nicht auf diese Produkte zurückgegriffen hatten: Fast 60 Prozent der ehemaligen Raucherinnen und Raucher, die täglich E-Zigaretten konsumierten, hatten bis 2019 wieder mit dem Rauchen angefangen. „Diese Analyse zeigte keinen Nutzen durch E-Zigaretten in der Raucherentwöhnung“, resümieren die Autorinnen und Autoren der Studie, „weder als Hilfe bei einem Entwöhnungsversuch noch als Ersatz für das Zigarettenrauchen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Zigarettenkonsumenten, bis 2019 mit dem Konsum von E-Zigaretten mit hohem Nikotingehalt begannen. Es bedarf einer weiteren Nachbeobachtung in der PATH-Studie, um festzustellen, ob diese Veränderung zu einem zukünftigen Nutzen im Sinne einer Raucherentwöhnung führen.“ *Der Nikotingehalt der in Deutschland vertriebenen JUUL-Produkte war deutlich geringer als in den USA. Aus dem deutschen Markt hatte sich das Unternehmen schon nach kurzer Zeit wieder zurückgezogen.
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