“Reden Sie mit!” bei Unfallverletzungen bringt Erfahrungen systematisch in die Forschung19. März 2018 Welche Fragen zu Unfallverletzungen soll die Forschung aufgreifen? Am 8. Mai startet zu dem Thema ein Crowdsourcing auf www.tell-us.online. Foto: LBG/Antonio Ortiz Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft bindet ExpertInnen und BürgerInnen mit neuem Projekt “Reden Sie mit!” aktiv in die Forschung ein: Das internationale Crowdsourcing-Projekt soll bislang ungenuztes Wissen im Bereich von Unfallverletzungen aus der Klinik in die Forschung bringen. Wer weiß am besten, wie sich Arbeits-, Verkehrs- oder Sportverletzungen untersuchen und behandeln lassen? Sind es die ÄrztInnen, die TherapeutInnen, das Pflegepersonal oder die betroffenen PatientInnen selbst? Jährlich werden ca. 800.000 Unfallverletzungen in österreichischen Unfallkrankenhäusern registriert und behandelt: Doch was passiert mit dem klinischen Wissen, das täglich im Krankenhaus gesammelt wird? Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) bindet nun in Kooperation mit der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) erstmals weltweit BürgerInnen und Fachpersonal aktiv in die Forschung ein. So werden wertvolle praktische Erfahrungen aus der klinischen Arbeit zurück in die Forschung gespielt. Über einen Zeitraum von acht Wochen können ab 8. Mai auf der Online-Plattform www.tell-us.online Forschungsfragen eingereicht werden. Die relevantesten Fragen werden systematisch aufgegriffen. “In der klinischen Praxis entsteht vor allem bei der Arbeit an und mit PatientInnen ein enormer Wissensschatz. Dieses Wissen bleibt jedoch vielfach ungenutzt und gelangt nur selten in die Forschung”, so Heinz Redl, Ideengeber dieses Projekts und Direktor des Ludwig Boltzmann Instituts für Experimentelle und Klinische Traumatologie. “Und genau hier setzen wir mit diesem internationalen Crowdsourcing-Projekt an: Wir wollen Erfahrungswissen sammeln, in die Forschung bringen und damit Forschungsfragen generieren, die besonders praxisrelevant sind”, erklärt Redl. “Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Einbindung unüblicher WissensgeberInnen neuartige Impulse für die Forschung bringt. Die Perspektiven jener, die in der Praxis arbeiten und täglich Erfahrungen sammeln, können ebenso wertvoll für die Forschung sein, wie das Wissen von PatientInnen”, erklärt Claudia Lingner, Geschäftsführerin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft. “Unser Ziel ist es, hier eine aktive Community aufzubauen, die ihr Wissen ab Mai über unsere Online-Plattform mit der Forschung teilt und in weiterer Folge auch aktiv in die Forschung eingebunden wird”, so Lingner. “Reden Sie mit!”-Projekte sind Teil der Open-Innovation-in-Science-Strategie der LBG im LBG Open Innovation in Science Center. Durch die gezielte Öffnung von Innovationsprozessen soll neues Wissen von außen in die Forschung gebracht werden und damit der Impact der Forschung erhöht werden. Mit Hilfe von Open-Innovation-Methoden bringt die LBG neue Forschungsansätze zur Anwendung und ist damit Themenführer der österreichischen Open-Innovation-Strategie in der Forschung. Im erfolgreichen ersten Crowdsourcing-Projekt – ebenfalls unter dem Titel “Reden Sie mit!” – hat die LBG bereits 2015 gezielt Forschungsfragen zur Behandlung, Diagnose und Früherkennung von psychischen Erkrankungen gesammelt. Aus den Resultaten sind inzwischen zwei neue LBG-Forschungsgruppen eingerichtet worden, die sich mit Forschungsfragen zu Kindern von psychisch erkrankten Eltern befassen.
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