Reduktion von Mausallergenen kann Entwicklung der Lungenfunktion bei Asthmatikern fördern7. Januar 2020 Foto: © Eric Isselée/Adobe Stock Laut einer neuen Studie kann eine verringerte Exposition gegenüber Allergenen von Mäusen bei Kindern mit Asthma aus einkommensschwachen Gegenden zu einem verbesserten Lungenwachstum führen. Dies wiederum könne dazu beitragen, weitere Lungenleiden zu vermeiden und möglicherweise die Lebenserwartung erhöhen. „Nach unserer Kenntnis ist dies die erste Studie, die darauf hindeutet, dass eine anhaltende Verringerung eines Allergens in Innenräumen – in diesem Fall eines Schädlingsallergens, eines Mausallergens – zu einem verbesserten Lungenwachstum bei Kindern mit Asthma in einkommensschwachen Gegenden führen kann“, erklärt Dr. Elizabeth Matsui von der Dell Medical School der University of Texas in Austin. Asthmatische Kinder, die in einkommensschwachen Gegenden leben, sind in ihrer unmittelbaren Umgebung oft Staub ausgesetzt, der Mausallergene beinhaltet – verursacht durch einen nicht kontrollierten Nagetierbefall des Wohnumfeldes. Matsuis Forschungsteam beobachtet für seine Studie 350 Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren aus einkommensschwachen Familien überwiegend aus Bevölkerungsminderheiten. Die Wissenschaftler fanden einen starken Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Mausallergenen und der Entwicklung der Lungenfunktion. Lungenfunktion kann Einfluss auf die Lebensdauer haben „Diese Studie ist wichtig für Kinder mit Asthma, deren Zuhause in einem schlechten baulichen Zustand ist, was einen Befall durch Mäuse und andere Schädlingen wie Kakerlaken fördert“, erklärt die Wissenschaftlerin. „Man vermutet, dass diese Expositionen zu anhaltenden Lungenschäden führen und das Risiko für eine schlechtere Lungengesundheit im Erwachsenenalter erhöhen.“ Eine verminderte Lungenfunktion bei Erwachsenen stellt einen Risikofaktor für eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) dar, ebenso wie für eine kürzere Lebensdauer. Somit sei vorstellbar, dass eine solche Exposition Auswirkungen auf die Lebensspanne hat, obwohl dies kein Endpunkt der aktuellen Studie gewesen sei, fügte Matsui hinzu. Die Studie legt nahe, dass eine Verringerung der Allergenexposition in Innenräumen „langfristige Vorteile für die Entwicklung der Lungenfunktion bei Kindern mit sich bringen könnte, ähnlich den Vorteilen, die sich aus positiven Entwicklungen in puncto Luftverschmutzung ergeben.“ Für Haushalte, die mit Mausallergenen belastet sind, empfiehlt Matsui folgende Maßnahmen: Aufstellen von Fallen, Verschließen von Rissen und Löchern in den Wänden, sorgfältige Reinigung des Essbereiches, Lagerung von Lebensmitteln in fraßsicheren Behältern, heißes Waschen der Bettwäsche alle zwei Wochen sowie Verwendung anti-allergener Matratzen und Kissenbezüge. Alle an der Studie beteiligten Kinder waren zuvor positiv auf eine Empfindlichkeit gegenüber Mausallergenen getestet worden, lebten in Häusern mit hoher Konzentration von Mausallergenen und litten an einem unzureichend kontrollierten Asthma, das in den vorangegangenen zwölf Monaten zu einer Notfallversorgung, einem Krankenhausaufenthalt über Nacht oder einer Burst-Therapie mit oralen Steroiden führte. In einigen einkommensschwachen Gegenden seien bis zur Hälfte aller Kinder mit unkontrolliertem Asthma allergisch gegen Mäuse und lebten in einem Umfeld mit einer hohen Konzentration von Mausallergenen, schreiben die Forscher. Sie führten zu Beginn der Studie sowie nach sechs und zwölf Monaten eine prä- und postbronchodilatatorische Spirometrie bei den Kindern durch. Die Konzentration von Mausallergenen in den jeweiligen Haushalten wurden alle drei Monate gemessen. Matsui skizzierte mehrere Bereiche, in denen Folgestudien auf dieser Studie und ihren Ergebnissen aufbauen könnten. Eine Möglichkeit besteht darin, diese 350 Kinder, die zwischen Dezember 2010 und August 2014 in Baltimore und Boston lebten, bis ins Erwachsenenalter nachzubeobachten und festzustellen, ob die Studienergebnisse zutreffend sind. Zum anderen ist zu prüfen, ob die Ergebnisse auch auf andere Allergene wie Kakerlaken, Haustiere, Hausstaubmilben, Schimmelpilze und Schadstoffe wie Passivrauch anwendbar sind. Ebenso könnten in einer weiteren Studie verschiedene Möglichkeiten zur nachhaltigen Reduktion der Exposition gegenüber Mausallergenen getestete und bewertet werden. Im weiteren Sinne solle sich die künftige Forschung auf die Auswirkungen konzentrieren, die schlechte Wohnverhältnisse auf die Gesundheit der Bevölkerung haben, so die Studienautoren.
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