Regeneration von Schweißdrüsen durch chemische Umprogrammierung

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Im Tierversuch ist es gelungen, die Regeneration von Schweißdrüsen in geschädigter Haut zu induzieren. Vor allem Brandopfer könnten davon künftig profitieren.

Schweißdrüsen sind lebenswichtig für die Regulierung der Körpertemperatur, die Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts und die Gesundheit der Haut. Bei großflächigen Hautverletzungen wie Verbrennungen kommt es jedoch häufig zum Verlust dieser Drüsen, sodass die Patienten anfällig für Überhitzung, Dehydrierung und andere Komplikationen sind. Bisher war die Regeneration von Schweißdrüsen eine medizinische Herausforderung.

In einer neuen Studie haben Forschende eine nicht genetische Umprogrammierungsmethode zur Wiederherstellung der Schweißdrüsenfunktion entwickelt. Mit einer Kombination aus sechs Chemikalien gelang es dem Team, menschliche epidermale Keratinozyten (HEKs) in schweißdrüsenähnliche Zellen, sogenannte chemisch induzierte Schweißdrüsenzellen (ciSGCs), umzuwandeln.

Diese umprogrammierten Zellen ahmen die natürlichen Schweißdrüsenzellen sowohl in ihrer Struktur als auch in ihrer Funktion nach. Labortests zeigten, dass ciSGCs sich selbst erneuern, sich in schweißsekretierende Zellen differenzieren und wichtige Schweißdrüsenmarker produzieren können. Noch beeindruckender war, dass ciSGCs, wenn sie in die geschädigte Haut von Mäusen transplantiert wurden, die Wundheilung beschleunigten, die dermale Architektur der Haut wieder aufbauten und voll funktionsfähige Schweißdrüsen regenerierten.

Ein weiteres Ergebnis der Studie war, dass ciSGCs das thermoregulatorische Schwitzen in verbrannter Haut wiederherstellten. Diese gentechnisch veränderten Zellen ersetzten nicht nur die verlorenen Drüsen, sondern setzten auch bioaktive Faktoren frei, die nahe gelegene Zellen zur Reparatur und Regeneration von Gewebe anregten, was die Heilungsergebnisse weiter verbesserte.

Im Gegensatz zu früheren Ansätzen, die sich auf genetische Veränderungen zur Umprogrammierung von Zellen stützten – was Sicherheitsbedenken wie potenzielle Krebsrisiken aufwirft – werden bei dieser pharmakologischen Methode kleine Moleküle verwendet, um die zelluläre Identität zu verändern, ohne die DNA zu verändern. Dieser nicht genetische Ansatz ist sicherer, skalierbar und in hohem Maße anpassungsfähig für zukünftige klinische Anwendungen.

Für Patienten mit schweren Hautverletzungen bietet diese Technik die Möglichkeit, beschädigtes Gewebe zu regenerieren und verlorene Funktionen wiederherzustellen. Während das Team seine Technik weiter verfeinert und optimiert, wächst das Potenzial für eine klinische Umsetzung. Diese Methode könnte eines Tages die Behandlung von Verbrennungen revolutionieren und den Patienten weltweit neue Hoffnung geben.