Regensburg: Neues Beratungskonzept für CED-Patienten4. Juli 2025 Das interdisziplinäre Team in der CED-Ambulanz ist stolz auf das gemeinsam entwickelte Betreuungs- und Beratungskonzept. Patienten fühlen sich sicherer und zufriedener mit ihrer Behandlung. (Foto: © Domenika Golken/UKR) Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) hat für Patienten der Ambulanz für Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CEDs) ein neues Betreuungskonzept entwickelt – und ist dafür mit dem Innovationspreis der Bundesvereinigung Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) ausgezeichnet worden. Die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I unter Leitung von Prof. Martina Müller-Schilling, und die Apotheke des UKR, unter Leitung von Dr. Alexander Kratzer, arbeiten bei dem neu entwickelten Konzept interdisziplinär und interprofessionell eng zusammen. Das Ergebnis: Jeder Patient erhielt eine höchst individuelle Beratung zu seiner gesamten Medikation. Die Studie am UKR ergab: 71 Prozent der befragten CED-Patienten nehmen fünf oder mehr Medikamente gleichzeitig ein, zusätzlich oft auch ergänzende Nahrungsergänzungsmittel oder pflanzliche Präparate. Verunsicherungen bei der medikamentösen Therapie Die Vielzahl an Arzneimitteln löst bei vielen Patienten Unsicherheit aus ‒ etwa wegen möglicher Nebenwirkungen, Krebsrisiken oder Auswirkungen auf die Familienplanung. Die Studie bestätigt diese Sorgen und konnte folgende Herausforderungen aufzeigen:• 33 Prozent der Befragten äußerten Bedenken gegenüber ihrer aktuellen medikamentösen Therapie.• 75 Prozent der Patienten, die gleichzeitig mit Immunmodulatoren und Biologika behandelt wurden, hatten starke Bedenken.• Rund 50 Prozent der Patienten nahmen oft ohne medizinische Abklärung oder Rücksprache ergänzend pflanzliche oder diätetische Präparate ein. Neues Beratungskonzept Das interdisziplinäre Team in der CED-Ambulanz reagierte auf diese Studienergebnisse und entwickelte ein neues, patientenzentriertes Betreuungskonzept. Beteiligt waren die Ärzte Prof. Arne Kandulski, PD Dr. Hauke Tews, Benedicta Binder und Chiara Lecruit von der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Fachapotheker Dr. Daniel Fleischmann und das Team der Klinikapotheke sowie der spezialisierten IBD-Nurse Johanna Loibl und Studierende der Pharmazie und der Medizin. Auch Patientenvertreter brachten ihre Perspektive ein.Im Rahmen des neuen Beratungskonzepts erhielten die Patienten drei Wochen vor ihrem Ambulanztermin einen Fragebogen. Darin machten sie Angaben zu ihrer aktuellen Medikation, ihrem Verständnis der Arzneimittel und etwaigen Unsicherheiten. Klinische Pharmazeuten prüften daraufhin alle Medikamente, einschließlich freiverkäuflicher Mittel, auf Risiken, Doppelverordnungen, fehlende Indikationen oder Wechselwirkungen. Auf dieser Grundlage optimierten sie gemeinsam mit dem interdisziplinären Team den individuellen Medikationsplan. Abschließend wurde die angepasste Therapie im persönlichen Gespräch mit dem Patienten eingehend besprochen. Resultate und Patientenmeinungen • Bei 79 Prozent der Patienten wurde der Medikamentenplan angepasst.• 35 Prozent der Studienteilnehmer erhielten entweder ein neues Medikament oder ein bestehendes (nicht mehr wirksames) wurde abgesetzt.• Häufig konnten nicht mehr notwendige Medikamente identifiziert werden. Pflanzliche Präparate oder Nahrungs-Ergänzungsmittel ohne nachweislichen Nutzen oder Indikation wurden aus dem Plan gestrichen.Die abschließenden Studienergebnisse zeigen laut dem UKR deutlich: Mit dem neuen Beratungskonzept fühlen sich die Patienten sicherer und zufriedener mit ihrer Behandlung. Die interdisziplinäre und interprofessionelle Begleitung wird von ihnen regelmäßig und mit hoher Akzeptanz in Anspruch genommen.
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