Regulatorische T-Zellen – Funktion untersucht15. April 2019 Vergrößerte reaktive Zentren (Keimzentren) . Man erkennt, dass T-Zellen (blau) und B-Zellen (rot) interagieren und ein reaktives Keimzentrum bilden, in dem aktivierte B-Zellen grün dargestellt sind. Abbildung: Dr. Michael Delacher. In einer Studie, die nun in der Online-Zeitschrift Nature Communications erschienen ist, haben Immunologen des Regensburger Centrums für Interventionelle Immunologie (RCI) der Universität Regensburg den Einfluss des genregulierenden Faktors Rbpj (engl. „recombination signal binding protein for immunoglobulin kappa J region“), der in den T-Zellen steckt, nun genauer untersucht. Wenn das Immunsystem außer Kontrolle gerät, führt dies in vielen Fällen zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen. Ein zu aktives, unkontrolliertes Immunsystem kann die Entwicklung von Allergien bis hin zur Autoimmunität verursachen. Im Gegensatz dazu kann ein funktionell eingeschränktes Immunsystem die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten und Tumorkrankheiten deutlich erhöhen. Das Aktivierungsniveau des Immunsystems ist somit eine ganz wichtige Stellgröße, um gesund zu bleiben, wobei das Immunsystem die Fähigkeit besitzt, sich selbst zu kontrollieren und auch zu regulieren. Die Selbstregulation des Immunsystem ist daher eine der wichtigsten Komponenten und wird, unter anderem regulatorische T-Zellen vermittelt. Für Ihre Studie haben die Regensburger Forscher Rbpj über genetische Verfahren gezielt aus regulatorischen T-Zellen entfernt, um dessen Funktion zu verstehen. So konnten die Wissenschaftler zeigen, dass der Defekt keinen Einfluss auf die Entstehung von regulatorischen T-Zellen hat, aber ihre Funktion spezifisch beeinträchtigt: ein Immunsystem mit Rbpj-freien regulatorischen T-Zellen verliert die Funktion zur Selbstkontrolle, was zu Lymphknotenschwellung mit reaktiven Keimzentren geführt hat. Mit molekulargenetischen Methoden wie Genexpressionsprofilierung, Chromatin-Untersuchungen, sowie klassischen immunologischen Ansätzen konnten die Immunologen zeigen, dass Rbpj-freie regulatorische T-Zellen ein Genprogram hatten, das eigentlich für gewebeständige regulatorische T-Zellen wichtig ist. Regulatorische T-Zellen im Gewebe haben, laut Forschung der letzten Jahre, eine zusätzliche Funktion: Sie können Substanzen freisetzen, welche die Gewebereparatur anregen und somit zur Homöostase und/oder Heilung verletzter Gewebe beitragen. Durch die Entfernung des Rbpj-Proteins in den regulatorischen T-Zellen haben die Forscher deutlich mehr Zellen in lymphatischen Geweben in dieses „Gewebe-Programm“ gezwungen, wodurch die zweite wichtige Kernaufgabe der regulatorischen T-Zellen, die Regulation des Immunsystems, nicht mehr gut beherrscht wurde. Die Wissenschaftler verstehen nun besser, wie regulatorische T-Zellen in ihrer Funktion eingeteilt werden können: in T-Zellen, welche zur Gewebeheilung beitragen können und primär auch in den Geweben zu finden sind; und T-Zellen, welche das Immunsystem kontrollieren und dadurch das System vor einer ausufernden Entzündung schützen. In den darauf aufbauenden laufenden Forschungsstudien untersuchen die Regensburger Immunologen, wie die T-zellen, die zur Geweheilung beitragen, entstehen und wie sie diese therapeutisch nutzen können, beispielsweise zur Regeneration verletzter Gewebe nach Stammzelltransplantationen bei Leukämiebehandlungen. Zudem prüfen die Wissenschaftler, wie sie regulatorische T-Zellen im Falle von Tumorerkrankungen gezielt schwächen können, um mehr Immunreaktivität gegen den Tumor zu erlauben. Diese Vorhaben werden im RCI durchgeführt und durch Fördermittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Sonderforschungsbereich Transregio 221) und der Europäischen Union (ERC-CoG #648145) unterstützt.
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