Reinhardt: „Patientensicherheit braucht verlässliche Strukturen“

BÄK-Präsident Klaus Reinhardt. Foto: BÄK/Die Hoffotografen

„Patientensicherheit ist die Grundlage allen ärztlichen Handelns.“ Das betonte Bundesärztekammer(BÄK)-Präsident Dr. Klaus Reinhardt im Vorfeld der Tagung „Sicher ist sicher – Patientensicherheit als gemeinsame Kernaufgabe“.

Patientensicherheit, so Reinhardt, erfordere mehr nur als Wissen und Gewissen. Sie setze Strukturen voraus, die Raum für Zuwendung, kollegialen Austausch und fachliche Reflexion böten und dadurch Fehlern vorbeugen könnten.

Initiativen von Ärzten für Ärzte

Der BÄK-Chef erklärte, dass die Förderung von Qualität und Sicherheit integraler Bestandteil ärztlicher Berufsausübung sei. Zahlreiche Initiativen und Maßnahmen, die von Ärzten für Ärzte entwickelt worden seien, fänden sich im Versorgungsalltag wieder: Qualitätszirkel, Peer Reviews, Konsile, Tumorkonferenzen sowie Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen. Wichtige Erkenntnisse zur Fehlerprävention ergäben sich zudem aus den Daten der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bei den Ärztekammern sowie aus CIRSmedical.de, dem Berichts- und Lernsystem der deutschen Ärzteschaft für kritische Ereignisse in der Medizin.

Verantwortung nicht allein bei der Ärzteschaft

Trotz dieser etablierten Qualitätsinstrumente sieht Reinhardt die Verantwortung nicht allein bei der Ärzteschaft. Eine sichere Patientenversorgung könne nur gelingen, wenn auch die strukturellen Rahmenbedingungen stimmten. Politik und Kostenträger müssten dafür sorgen, dass die Ärzteschaft die notwendige Zeit und Unterstützung für verantwortungsvolle Entscheidungen erhalte. Angesichts zunehmender Arbeitsverdichtung, Bürokratie und Wettbewerbsdruckes fehle diese Zeit in Kliniken und Praxen jedoch häufig.

Qualität und Sicherheit dauerhaft stärken

Im Rahmen der Tagungsreihe „BÄK im Dialog“ diskutierten Ärzte, Pflegekräfte sowie Vertreter aus Politik und Selbstverwaltung Chancen und Risiken für die Patientensicherheit unter den aktuellen Bedingungen des Gesundheitssystems. Die Experten eruierten Möglichkeiten des Lernens aus Fehlern und potenziellen Fehlern. Zudem zeigten sie aus unterschiedlichen Perspektiven Mittel und Wege für eine dauerhafte Stärkung von Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung auf.