Renommierter Forscher und Onkologe kehrt zurück2. Juli 2021 Prof. Dr. Stephan Stilgenbauer hat zum 1. Juli die Leitung des Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU) und der neuen Sektion Chronische Lymphatische Leukämie übernommen. Foto: © privat Prof. Stephan Stilgenbauer übernimmt die Leitung des Comprehensive Cancer Center Ulm und der neuen Sektion Chronische Lymphatische Leukämie am Universitätsklinikum Ulm. Er gehört zum ausgewählten Kreis der „Highly Cited Researchers“, also den am häufigsten zitierten Wissenschaftlern weltweit, und nimmt bei der Behandlung und Erforschung der Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL) eine führende Rolle ein. Prof. Stephan Stilgenbauer hat zum 1. Juli die Professur für Personalisierte Tumortherapie angetreten, verbunden mit der Leitung des Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU) des Universitätsklinikums Ulm (UKU) und der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm. Zusätzlich wird er die neue Sektion Chronische Lymphatische Leukämie in der Klinik für Innere Medizin III des UKU leiten. In seiner neuen Funktion möchte der Onkologe vor allem die personalisierte Medizin und die Überführung von neuen Forschungserkenntnissen in die klinische Praxis weiter vorantreiben. Stilgenbauer tritt im CCCU die Nachfolge von Prof. Hartmut Döhner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin III, an, der nach 15 Jahren sehr erfolgreicher Leitung des CCCU das Amt übergibt.Als integratives Tumorzentrum bietet das CCCU Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen eine innovative und interdisziplinäre Versorgung auf höchstem Niveau. Dies liegt unter anderem daran, dass bei der Therapie neueste onkologische Forschungsergebnisse einbezogen werden und Patienten die Möglichkeit erhalten, an klinischen Studien teilzunehmen. „Mir ist auch zukünftig sehr wichtig, dass unsere Forschungen eng mit der klinischen Arbeit an den Patientinnen und Patienten verbunden sind. Durch die Expertise einzelner Expertinnen und Experten verschiedener Fachdisziplinen entwickeln wir innovative diagnostische und therapeutische Ansätze bei Krebserkrankungen. So profitieren unseren Patientinnen und Patienten von den neuesten und besten Untersuchungs- und Behandlungsmethoden“, betont Stilgenbauer, der bereits von 1999 bis 2018 in der Klinik für Innere Medizin III des UKU tätig war, zuletzt als Leitender Oberarzt. Ulm und das UKU sind also kein Neuland für den gebürtigen Pfälzer. „Ich freue mich sehr auf die erneute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen im CCCU und in der Klinik für Innere Medizin III. Auf dem Gebiet der Onkologie haben sie eine herausragende Expertise. Die Förderung des CCCU als Spitzenzentrum durch die Deutsche Krebshilfe und als Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstreichen dies“, sagt Stilgenbauer. Und Döhner, der das CCCU von 2006 bis 2021 geleitet hat, ergänzt: “Ich kenne Prof. Stilgenbauer seit vielen Jahren und bin sehr froh, dass wir einen so qualifizierten Nachfolger für die Leitung des CCCU gefunden haben. Auf die Zusammenarbeit auch in der Klinik für Innere Medizin III freue ich mich sehr.”Bei den innovativen Behandlungsmethoden, die im CCCU zum Einsatz kommen, spielt die Personalisierte Medizin eine entscheidende Rolle. Hinter diesem Begriff stehen Therapien, die speziell an die Bedürfnisse der Patienten aber auch an ihre jeweilige Erkrankung angepasst sind. „Die Chronische Lymphatische Leukämie ist ein Paradebeispiel für Personalisierte Medizin, weil sie bei dieser Erkrankung bereits besonders häufig zum Einsatz kommt“, erklärt Stilgenbauer. „Anhand individueller Patienteneigenschaften wie zum Beispiel dem Alter oder dem Vorhandensein von Begleiterkrankungen können wir die bestmögliche Therapie auswählen. Ein wichtiger Faktor bei dieser Entscheidung ist aber auch die molekulare Charakterisierung der Erkrankung. Durch diese können wir beispielsweise auf Genveränderungen in den Krebszellen reagieren, die Einfluss auf eine Therapie haben. Wir arbeiten hier nach dem Prinzip: von der Biologie direkt zur Therapie.“Als einer der weltweit führenden Experten für die Chronische Lymphatische Leukämie, die die häufigste Form der Leukämie darstellt, wird der 54-Jährige die Leitung der neuen Sektion CLL in der Klinik für Innere Medizin III übernehmen. Die Menschen, die er dort behandelt, können von innovativen Medikamenten und Therapien profitieren, zu deren Entwicklung und Zulassung Stilgenbauer selbst maßgeblich beigetragen hat. „Wir bekommen die CLL mittlerweile meist so weit unter Kontrolle, dass Betroffene ein gutes Leben ohne Einschränkungen führen können und nicht an der Leukämie sterben. Eine vollständige Heilung konnten wir bisher leider noch nicht erreichen, das ist aber definitiv unser Ziel“, sagt der Krebsforscher. Um dieses Ziel zu erreichen, wird Stilgenbauer in der neuen Sektion gemeinsam mit seinem Team an der Entschlüsselung der molekularen Mechanismen bei der Entstehung von Blut- und Krebserkrankungen sowie der Etablierung von Modellen zur Vorhersage des Krankheitsverlaufs und Therapieerfolges arbeiten.Vita Stilgenbauer studierte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Humanmedizin und schloss sein Studium 1994 mit dem Staatsexamen ab. Im selben Jahr promovierte er „magna cum laude“ im Fach Medizin und wechselte 1999 an die Klinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Ulm. Seit 1999 ist er Laborleiter des zentralen Referenzlabors für Genetik der Deutschen CLL Studiengruppe (DCLLSG) sowie eines eigenen Forschungslabors. 2002 habilitierte er für das Fach Innere Medizin und wurde 2005 außerplanmäßiger Professor. Von 2003 bis 2008 war Stilgenbauer Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III, von 2008 bis 2018 hatte er dort die Funktion des Leitenden Oberarztes inne. Im Jahr 2018 nahm er den Ruf auf die W3mL Professur für Onkologie und Hämatologie (Klinikdirektor der Klinik für Innere Medizin I) der Universität des Saarlandes an, war aber im Rahmen wissenschaftlicher Projekte weiterhin am UKU tätig. Stilgenbauers Forschungsarbeiten wurden in mehr als 450 Artikeln in renommierten internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Seit 2018 zählt er zu den „Highly Cited Researchers“, den am häufigsten zitierten Wissenschaftlern weltweit.
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]
Mehr erfahren zu: "Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt" Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Einsatz eines kleinen Moleküls als Blocker zur Hemmung des SUMO2-Proteins eine erfolgreiche Strategie gegen Synovialsarkome sein könnte.
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]