Respiratorisches Synzytialvirus: Mit schweren Fällen assoziierte Anzeichen bei Kindern identifiziert14. Oktober 2024 Abbildung: © PH alex aviles/stock.adobe.com In einer neuen Studie haben Forschende aus den USA eine Zunahme Natürlicher Killerzellen (NK-Zellen) in den Atemwegen von Kindern festgestellt, die an einer schweren Infektion mit dem Respiratorischen Synzytialvirus (RSV) leiden. Zwar stellen RSV-Infektionen die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte von Kleinkindern mit Atemwegskomplikationen wie Bronchiolitis und Lungenentzündung dar, doch weiß man noch wenig darüber, warum manche Kinder nur leichte Symptome entwickeln, während andere schwer erkranken. Um besser zu verstehen, was in den letztgenannten Fällen geschieht, analysierten Forschende vom Brigham and Women’s Hospital (BWH) und des Boston Children’s Hospital (beide USA) Atemwegs- und Blutproben und fanden dabei deutliche Veränderungen bei Kindern mit einer schweren durch RSV verursachten Erkrankung. Zu diesen beobachteten Veränderungen gehörte auch eine Zunahme der Anzahl von NK-Zellen in den Atemwegen der Betroffenen. Die deskriptive Studie kann den Studienautoren zufolge dazu beitragen, die Grundlage für die Identifizierung neuer Ziele für zukünftige Therapien zu legen. „Als Ärztin betreue ich Kinder mit den schwersten Symptomen und als Forscherin möchte ich verstehen, warum sie so krank werden“, erklärt die korrespondierende Autorin, Dr. Melody G. Duvall von der Abteilung für Pneumologie und Intensivmedizin am BWH und der Abteilung für Intensivmedizin am Boston Children’s Hospital. „NK-Zellen sind wichtige Ersthelfer bei Virusinfektionen – sie können aber auch zu Entzündungsprozessen in der Lunge beitragen. Interessanterweise stimmen unsere Ergebnisse mit Daten aus einigen Studien zu COVID-19 überein, in denen berichtet wird, dass Patienten mit den schwersten Symptomen auch erhöhte NK-Zellen in ihren Atemwegen aufwiesen. Zusammen mit früheren Forschungsarbeiten bringen unsere Daten NK-Zellen mit schweren Viruserkrankungen in Verbindung, was darauf hindeutet, dass diese zellulären Pfade weiter untersucht werden sollten.“ Mehr NK-Zellen in Atemwegen, weniger im Blut Duvall und Kollegen untersuchten Proben von 47 schwer an einer RSV-Infektion erkrankten Kindern und analysierten die Immunzellen in deren Atemwegen sowie im peripheren Blut. Bei intubierten Kindern mit RSV-Infektion und schwerer Hypoxämie und längerer Zeit unter maschineller Beatmung war die Anzahl von NK-Zellen in den Atemwegen erhöht und korrelierte mit den beobachteten klinischen Schweregraden. Die NK-Zellen im peripheren Blut erwiesen sich bei RSV-infizierten Kindern als verringert. Sie zeigten außerdem eine veränderte Expression des aktivierenden Rezeptors mit erhöhter Expression von CD69 und verringerter Expression von NKG2D. Ex vivo beobachteten die Studienautoren, dass zirkulierende NK-Zellen von RSV-infizierten Patienten Funktionsbeeinträchtigungen aufwiesen: Diese stellten sich dar als eine verringerte Zytotoxizität sowie als Abweichungen bei der Bildung immunologischer Synapsen und dem Trafficking lytischer Granula. Die Häufigkeit und der Phänotyp der NK-Zellen korrelierten mit klinischen Messungen, die den Schweregrad der RSV-Infektion bzw. -Erkrankung definierten.