Retinale Mikrovaskulatur: Augengesundheit hängt mit Demenzrisiko zusammen

Untersuchung des Augenhintergrunds. Symbolbild.Foto.©Prof. Krzizok und Kollegen/Augenpraxisklinik Esslingen

Eine neue Studie der University of Otago, Dunedin, Neuseeland, hat einen Zusammenhang zwischen Augengesundheit und Demenz festgestellt.

Die Forscher der Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study haben herausgefunden, dass die Blutgefäße im hinteren Teil des Auges – die retinale Mikrovaskulatur – frühe Anzeichen dafür zeigen können, dass jemand gefährdet ist, an Demenz zu erkranken.

Die Co-Autorin Dr. Ashleigh Barrett-Young vom Fachbereich Psychologie berichtet, dass die Ergebnisse an frühere Arbeiten von Mitgliedern des Forschungsteams anknüpfen. Jedoch seien die Ergebnisse noch zu früh, um in der realen Welt angewendet zu werden.

Derzeitige Testmethoden müssen verbessert werden

„Die Behandlung der Alzheimer-Krankheit und einiger anderer Formen der Demenz ist möglicherweise am wirksamsten, wenn sie früh im Krankheitsverlauf einsetzt“, vermutet Barrett-Young. Zu wissen, wer von einer frühzeitigen Behandlung profitieren würde, sei von entscheidender Bedeutung, aber mit den derzeitigen Testmethoden, nur schwer zu erreichen. Deshalb hofft Barrett-Young, dass die Testmethoden in Zukunft noch verbessert werden. Sie fügt hinzu, dass kognitive Tests in den frühen Stadien nicht empfindlich genug seien, während andere Tests, wie MRT und PET-Scans, teuer und nicht allgemein verfügbar sind.

„In unserer Studie haben wir die Netzhaut untersucht, die direkt mit dem Gehirn verbunden ist“, berichtet sie. „Man geht davon aus, dass sich viele der Krankheitsprozesse bei Alzheimer in der Netzhaut widerspiegeln, so dass sie sich gut als Biomarker eignet, um Menschen mit einem Demenzrisiko zu identifizieren“.

Geleitet wurde die Studie von Dr. Aaron Reuben von der University of Virginia in Kooperation mit der University of Otago. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „Journal of Alzheimer’s Disease“ veröffentlicht.

Die Forscher verwendeten Daten von Augenscans von 45-jährigen Teilnehmern aus der Dunedin-Studie. Bei dieser handele es sich um die am längsten laufende Längsschnittstudie Neuseelands, die als die weltweit detaillierteste Untersuchung der menschlichen Gesundheit und Entwicklung gelte.

Bewertung des Demenzrisikos anhand von Netzhautscans

Die Auswertungen der Scans zeigen, dass engere Arteriolen und breitere Venolen sowie dünnere Nervenfaserschichten der Netzhaut mit einem höheren Demenzrisiko verbunden sind. Laut Barrett-Young sei dies für sie etwas unerwartet gewesen. „Ich war überrascht, dass die Venolen mit so vielen verschiedenen Bereichen der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht wurden – das deutet darauf hin, dass sie ein besonders nützliches Ziel für die Bewertung des Demenzrisikos sein könnten.“

Trotz dieser Ergebnisse betont sie: „Diese Forschung befindet sich noch in einem frühen Stadium, und wir können nicht anhand eines Augenscans Ihre Zukunft vorhersagen“, und fügt abschließend hinzu: „Hoffentlich werden wir eines Tages in der Lage sein, KI-Methoden auf Augenscans anzuwenden, um einen Hinweis auf die Gesundheit des Gehirns zu geben. Aber so weit sind wir noch nicht.“ (SaS)