Revisionschirurgie nach Ballon-Sinuplastik: Ausschluss ungeeigneter Patienten

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Obwohl die Ballon-Sinuplastik an Popularität gewinnt, gibt es bislang nur wenige wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse darüber, welche Patienten als ideale Kandidaten für diese Therapieoption gelten können.

Ziel der kürzlich in „Otolaryngology – Head and Neck Surgery“publizierten retrospektiven Studie war die Ermittlung von Faktoren, die möglicherweise mit einem Versagen der BSP assoziiert sind.

Die gesammelten Patientendaten decken einen Zeitraum von 6 Jahren (Juni 2011 bis Juni 2017) ab. Die Patienten unterzogen sich einer ­Ballon-Sinuplastik oder einer endoskopischen Nasen- und Nasen­nebenhöhlenchirurgie (revision endoscopic sinus surgery, rESS) nach Versagen einer zuvor durchgeführten Ballon-Sinuplastik. Die demografischen Merkmale, die klinischen sowie die radiographischen Befunde wurden mittels univariater Analyse sowie multivariabler Rückwärtselimination auf Assoziationen mit rESS überprüft.

In die Analyse flossen die Daten von 154 Patienten (Durchschnittsalter 53 Jahre) ein: 146 Patienten unterzogen sich der Ballon-Sinuplastik an einer Einzelinstitution, wovon 16 (11 %) einer Revisions­chirurgie bedurften; bei 8 Patienten wurde die Ballon-Sinuplastik an einem externen Institut durchgeführt und wurden von einem der Autoren mittels rESS behandelt. Die durchschnittliche Dauer der Nachkontrolle belief sich auf 12,8 ± 16,6 Monate.

Die univariate Analyse ergab, dass frühere endoskopisch durchgeführte Nasen- und Nasennebenhöhlenoperationen sowie das Auftreten von Polypen, allergischer Rhinitis und Gram-negative Infektionen in statistisch signifikantem Zusammenhang mit rESS stehen. Bezüglich der radiographischen Befunde ergab sich, dass ein hoher Lund-Mackay-Score, Neo-Osteogenese, mittelschwere bis komplette Eintrübung sowie Hyperdensität ebenfalls mit rESS assoziiert sind. Das finale Rechenmodell zeigte nach multivariabler Selektion, dass höhere radiographische Werte (Chancenverhältnis [OR] 1,08; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,01–1,17) sowie Neo-Osteogenese (OR 5,25; 95 %-KI 1,68–16,42) mit höheren Chancen für rESS einhergehen.

Die Autoren um Dr. Matthew Cooper von der Duke University empfehlen behandelnden Chirurgen, diese Studien­ergebnisse zu berücksichtigen, wenn sie vor der Entscheidung stehen, ob ein Patient eine Ballon-Sinuplastik überspringen und sich besser gleich einer rESS unterziehen sollte. (am)