Rezidive bei Kopf-Hals-Krebs: Salvage-Chirurgie nach Radiotherapie15. November 2019 Foto:©ankabala/Adobe Stock Die Mehrzahl der publizierten Studien, die die Salvage-Chirurgie nach primärer Radiotherapie bei Kopf-Hals-Krebs (HNSSC) zum Thema haben, weist eine eher geringe Probandenzahl auf und erscheint recht heterogen; relevante Fragen zu dieser Behandlung bleiben daher unbeantwortet. Die Autoren der vorliegenden Studie fokussieren daher auf Unterschieden bezüglich der Lokalisation des Tumors sowie auf Unterschieden bezüglich der Prognose nach Salvage-Chirurgie bei lokalen, regionären und lokoregionären Rezidiven. In einer retrospektiven Analyse evaluierten sie 189 Patienten mit HNSCC, die nach (Chemo-)Radiotherapie ein Rezidiv erfuhren und mittels Salvage-Chirurgie behandelt wurden. Das allgemeine 5-Jahres-Überleben lag bei 33 %, das mediane allgemeine Überleben bei 18 Monaten (95-% Konfidenzintervall [KI] 11–26); die behandlungsbezogene Mortalität betrug 2 %. Kehlkopfkrebs ging mit einer besseren lokalen (angepasster Risikoquotient [aHR] 4,02; 95 %-KI 1,46–11,10) und lokoregionären Kontrolle (aHR 5,34; 95 %-KI 1,83–15,61) einher als dies beim Pharynxkarzinom der Fall war. Der ASA-Score (≥3 gegenüber 1 – 2: aHR 3,04; 95 %-KI 1,17–7,91), das Stadium des Primärtumors (3 – 4 gegenüber 1 – 2: aHR 4,41; 95%-KI 1,65–11.82) sowie die Salvage-Chirurgie bei lokoregionären Rezidiven (lokoregionär gegenüber lokal: aHR 3,81; 95 %-KI 1,13–11,82) erwiesen sich als unabhängige Prädiktoren für ein krankheitsfreies Überleben. Die Autoren kommen zu dem Fazit, dass die Salvage-Chirurgie bei Kehlkopfkrebs – unabhängig vom Stadium und anderen prognostischen Faktoren – zu einer günstigeren lokalen oder lokoregionären Kontrolle führt, jedoch nicht zu einem günstigeren krankheitsfreien Überleben als beim Pharynxkarzinom. Die festgestellten Unterschiede hinsichtlich des krankheitsfreien Überlebens zwischen Salvage-Chirurgie bei lokalen und regionären Rezidiven erwies sich nach Korrektur der Störfaktoren als nicht signifikant; das Überleben nach Salvage-Chirurgie wegen lokoregionärer Rezidive erweist sich jedoch als noch ungünstiger. Die Autoren schlagen vor, bei dieser Subgruppe den Therapientscheid von Tumorstatus und Komorbiditäten abhängig zu machen. (am)
Mehr erfahren zu: "Magnetisches Jamming eröffnet neue Möglichkeiten für die Mikrorobotik" Magnetisches Jamming eröffnet neue Möglichkeiten für die Mikrorobotik Könnten winzige magnetische Objekte, die sich schnell zusammenballen und sofort wieder auseinanderfallen, eines Tages filigrane Eingriffe im menschlichen Körper durchführen? Eine neue Studie von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme […]
Mehr erfahren zu: "Hörverlust durch Mutation im CPD-Gen" Weiterlesen nach Anmeldung Hörverlust durch Mutation im CPD-Gen Eine Mutation im CPD-Gen hat eine seltene Form von angeborenem Hörverlust zur Folge, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Die Autoren konnten auch Therapieansätze mit zwei bekannten Medikamenten aufzeigen.
Mehr erfahren zu: "Patientenversorgung nach bestem verfügbaren Wissensstand bis heute nicht sichergestellt" Patientenversorgung nach bestem verfügbaren Wissensstand bis heute nicht sichergestellt Zum Welttag der evidenzbasierten Gesundheitsversorgung (20.10.) hat Cochrane Deutschland für das Land noch Nachholbedarf bei diesem Thema ausgemacht.