Rezidive bei Kopf-Hals-Krebs: Salvage-Chirurgie nach Radiotherapie

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Die Mehrzahl der publizierten Studien, die die Salvage-Chirurgie nach primärer Radiotherapie bei Kopf-Hals-Krebs (HNSSC) zum Thema haben, weist eine eher geringe Probandenzahl auf und erscheint recht heterogen; relevante Fragen zu dieser Behandlung bleiben daher unbeantwortet.

Die Autoren der vorliegenden Studie fokussieren daher auf Unterschieden bezüglich der Lokalisation des Tumors sowie auf Unterschieden bezüglich der Prognose nach Salvage-Chirurgie bei lokalen, regionären und lokoregionären Rezidiven. In einer retrospektiven Analyse evaluierten sie 189 Patienten mit HNSCC, die nach (Chemo-)Radiotherapie ein Rezidiv erfuhren und mittels Salvage-Chirurgie behandelt wurden.

Das allgemeine 5-Jahres-Überleben lag bei 33 %, das mediane allgemeine Überleben bei 18 Monaten (95-% Konfidenzintervall [KI] 11–26); die behandlungsbezogene Mortalität betrug 2 %. Kehlkopfkrebs ging mit einer besseren lokalen (angepasster Risikoquotient [aHR] 4,02; 95 %-KI 1,46–11,10) und lokoregionären Kontrolle (aHR 5,34; 95 %-KI 1,83–15,61) einher als dies beim Pharynxkarzinom der Fall war. Der ASA-Score (≥3 gegenüber 1 – 2: aHR 3,04; 95 %-KI 1,17–7,91), das Stadium des Primärtumors (3 – 4 gegenüber 1 – 2: aHR 4,41; 95%-KI 1,65–11.82) sowie die Salvage-Chirurgie bei lokoregionären Rezidiven (lokoregionär gegenüber lokal: aHR 3,81; 95 %-KI 1,13–11,82) erwiesen sich als unabhängige Prädiktoren für ein krankheitsfreies Überleben.

Die Autoren kommen zu dem Fazit, dass die Salvage-Chirurgie bei Kehlkopfkrebs – unabhängig vom Stadium und anderen prognostischen Faktoren – zu einer günstigeren lokalen oder lokoregionären Kontrolle führt, jedoch nicht zu einem günstigeren krankheitsfreien Überleben als beim Pharynxkarzinom. Die festgestellten Unterschiede hinsichtlich des krankheitsfreien Überlebens zwischen Salvage-Chirurgie bei lokalen und regionären Rezidiven erwies sich nach Korrektur der Störfaktoren als nicht signifikant; das Überleben nach Salvage-Chirurgie wegen lokoregionärer Rezidive erweist sich jedoch als noch ungünstiger. Die Autoren schlagen vor, bei dieser Subgruppe den Therapientscheid von Tumorstatus und Komorbiditäten abhängig zu machen. (am)