Rheuma-Kongress Dresden: Preise für Menschen mit Rheuma im Beruf10. September 2019 © W.-Zikas-AdobeStock Die Initiative RheumaPreis hat in Dresden die gleichnamige Auszeichnung für herausragende Lösungen, die es Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ermöglichen, weiter am Berufsleben teilzuhaben, bereits zum elften Mal an Betroffene und ihre Arbeitgeber vergeben. Unter dem Motto “Aufrheumen im Beruf“ wurde der jeweils mit 3000 Euro dotierte RheumaPreis 2019 an Petra Ammann, Carolin Tödtmann und Jana Schmalisch vergeben. Der Preis soll zu mehr Offenheit im Umgang mit der Erkrankung ermutigen und dazu beitragen, dass ein aktives Berufsleben für Menschen mit Rheuma zur Selbstverständlichkeit wird. Seit 1999 arbeitet Petra Ammann im Mercedes-Benz Werk Mannheim, seit sieben Jahren lebt sie mit der entzündlichen Gelenkerkrankung Rheumatoide Arthritis. Sie arbeitete zunächst in der Werkskantine und später aufgrund ihrer Erkrankung im Bereich „Verpackung und Verladung“, der für sie angepasst wurde. „Die Umgestaltung des Arbeitsplatzes von Frau Ammann zeigt, dass wir durch Flexibilität und individuelle Lösungen am Arbeitsplatz viel erreichen können, denn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Basis unseres Erfolgs. Ihre Gesundheit steht für uns an erster Stelle und wir sind bestrebt, gerade auch im ergonomischen Bereich optimal zu unterstützen“, so die Vorgesetzte von Frau Ammann, Karen Henne, Leitung Kompetenzzentrum Gießerei und Zentrallogistik.Ammann ist dankbar für diese Unterstützung ihres Arbeitgebers und der Kollegen. „Ich bin immer auf großes Verständnis gestoßen und mein Gesundheitszustand wurde zu jedem Zeitpunkt berücksichtigt“, sagt die Preisträgerin, die sich heute selbst in der Schwerbehindertenvertretung einsetzt. Von Beginn an ging Carolin Tödtmann am Arbeitsplatz offen mit ihrer Erkrankung Morbus Bechterew um. Ihr Arbeitgeber, der Kreis Herford, und ihre Kollegen, darunter die Schwerbehindertenvertreterin sowie die Beauftragte für Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM), haben sie dabei unterstützt. Ihr heutiger Arbeitsplatz beim Sozialamt ist ergonomisch angepasst: Er verfügt über ein Headset sowie einen individuell angepassten Bürostuhl und bietet die Möglichkeit für Homeoffice. Außerdem hat Tödtmann ein Büro mit barrierefreiem Zugang im Hauptgebäude erhalten, das mit Aufzügen ausgestattet ist. Damit sie unnötige Wege vermeidet, steht ihr ein fester Pkw-Stellplatz in der Tiefgarage zur Verfügung. „Wir sehen es als zwingende Aufgabe an, die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben zu fördern und konkret auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen“, sagt Norbert Burmann, der Dezernent der Verwaltungsleitung. Carolin Tödtmann habe sehr offen über die Erkrankung gesprochen. Dadurch konnte ihr schnell geholfen werden. Dieses Vertrauen habe das Team mit großer, bereitwilliger Hilfe und Unterstützung erwidert. Während einer Umschulung augrund eines Unfalls erhielt auch Jana Schmalisch (43) die Diagnose Morbus Bechterew, die sich im Rückblick bereits in der Jugend durch Rückenschmerzen bemerkbar gemacht hatte. Nachdem Biologika anschlugen, konnte sie ihre kaufmännische Umschulung erfolgreich abschließen und im Anschluss im Lehrveranstaltungsmanagement der TU Dresden arbeiten. Parallel absolvierte sie ein Fernstudium zur Wirtschaftsfachwirtin. „An meinem jetzigen Arbeitsplatz als Lehrveranstaltungs- und Prüfungsmanagerin im Studienbüro Sozialökonomie an der Universität Hamburg beeindruckt mich die vielfältige Unterstützung meines Vorgesetzten, der Schwerbehindertenvertretung und meiner Kollegen. Je nachdem, wie es mir gerade geht, kann ich mich mit meinen Fähigkeiten einbringen“, so Schmalisch, die sich heute auch in der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB) engagiert. „Durch vertrauensvolle Abstimmung in regelmäßigen Terminen versuchen Jana Schmalisch und ich, ihre gesundheitlichen Entwicklungen im Blick zu behalten und stets einen Aufgabenzuschnitt zu gewährleisten, in dem sie ihre Kompetenzen und Fähigkeiten voll einbringen kann“, sagt Manuel Schröder, kommissarischer Leiter des Studienbüros.