Rheumatoide Arthritis ist mit höherem Risiko für Demenz und Depressionen verbunden

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Auf dem EULAR-Kongress 2022 sind Beobachtungsstudien vorgestellt worden, die zeigen, dass Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) ein höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Auch Depressionen treten in dieser Bevölkerungsgruppe häufiger auf, verbunden mit einer erhöhten Mortalität.

Pedersen et al. untersuchten Daten aus dem DANBIO-Register für rheumatische Erkrankungen in Dänemark, um das mit Depressionen verbundene Gesamtmortalitätsrisiko bei Patienten mit RA zu beschreiben. Als Indikator für eine Depression definierte die Studiengruppe die Erstverschreibung eines Antidepressivums. Demnach hatten von 11.071 RA-Patienten zehn Prozent ein Rezept für Antidepressiva erhalten. Die Analyse ergab, dass Depressionen mit einem mehr als sechsfach erhöhten Mortalitätsrisiko bei Patienten mit neu aufgetretener RA korrelierte.

Zudem verdichten sich die Hinweise, dass Menschen mit RA ein höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Allerdings ist die Häufigkeit von Demenz bei RA-Patienten in den letzten Jahren zurückgegangen. Ob dies auf allgemeine Entwicklungen bei der Inzidenz von Demenz, auf eine bessere Therapie der RA oder auf andere Faktoren zurückzuführen ist, ist unklar.

Risikofaktoren für das Auftreten einer Demenz wurden von Dr. Elena Myasoedova vorgestellt. In ihrer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie zeigte sie, dass nach der RA-Diagnose die Inzidenz von Demenz alle fünf Jahre um zwei bis drei Prozent anstieg. Ein höheres Alter beim Auftreten der RA war durchweg mit einem höheren Demenzrisiko verbunden. Personen, bei denen zu Studienbeginn oder im ersten Jahr nach der Manifestation einer RA Granulome (Rheumaknoten), große Schwellungen an den Gelenken, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und Depressionen auftraten, hatten ein signifikant erhöhtes Risiko an Demenz zu erkranken. Das Demenzrisiko war jederzeit erhöht beim Vorliegen großer Gelenkschwellungen, kardiovaskulärer oder zerebrovaskulärer Erkrankungen (insbesondere Herzinsuffizienz und ischämischer Schlaganfall) sowie Angstzuständen und Depressionen. Derzeit werde in Studien bei RA-Patienten untersucht, welche Rolle systemische Entzündungen und ihre Wechselwirkungen mit anderen Risikofaktoren bei der Entwicklung einer Demenz spielen.

Auch Eun et al. untersuchen in ihrer Arbeit den Zusammenhang zwischen Demenz und RA. In der bevölkerungsbasierten Kohorte hatten RA-Patienten ein 1,2-fach höheres Risiko eine Demenz (Alzheimer oder vaskuläre Demenz) zu entwickeln als Kontrollpersonen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Lebensstilfaktoren und Komorbiditäten. Die Autoren wiesen in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung einer korrekten Demenzdiagnostik hin.