Risiko für periphere Neuropathie möglicherweise einfach und kostengünstig reduzierbar

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Eine vom Rogel Cancer Center der University of Michigan durchgeführte Studie kommt zu dem Schluss, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D dazu beitragen könnten, durch eine Chemotherapie verursachte Neuropathien zu reduzieren.

Neue Forschungsergebnisse in der Novemberausgabe 2023 des “JNCCN – Journal of the National Comprehensive Cancer Network” legen nahe, dass Patienten, die vor Beginn der Paclitaxel-Behandlung einen unzureichenden Vitamin-D-Spiegel haben, häufiger an peripherer Neuropathie leiden. Analysiert wurde im Rahmen der SWOG S0221-Studie gesammelte Daten. Demnach erlitten von 1191 Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium 20,7% der Patientinnen mit Vitamin-D-Mangel eine Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathie (CIPN) von ≥Grad 3 vs. 14,2% derjenigen mit ausreichendem Vitamin-D-Spiegel. Die Forschenden fanden außerdem heraus, dass die Auslösung eines Vitamin-D-Mangels in einer begleitenden Modellstudie an Mäusen Neurotoxizitäts-artige Symptome hervorrief.

„Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine Vitamin-D-Supplementierung bei Patienten mit niedrigeren Vitamin-D-Spiegeln die periphere Neuropathie und insbesondere die hochgradige periphere Neuropathie reduzieren kann, was die Lebensqualität dieser Patienten langfristig verbessern würde“, erklärte Seniorautor Dr. Daniel L. Hertz vom College of Pharmacy der University of Michigan, USA. „Maßnahmen zur Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels haben kaum negative Folgen. Patienten können problemlos sichere, kostengünstige und weithin verfügbare rezeptfreie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.“

Vitamin-D-Mangel tritt häufiger bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe auf. Diese Bevölkerungsgruppe hat auch ein höheres Risiko für CIPN. Derzeit laufen weitere Studien, um mehr darüber zu erfahren, welche Rolle eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D bei der Verbesserung der Therapieergebnisse dieser Patienten spielen können.

„Diese prospektive/retrospektive Analyse der SWOG S0221-Studie hat einen signifikanten Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und einer erhöhten Inzidenz von Chemotherapie-induzierter peripherer Neuropathie gezeigt“, kommentierte Dr. Mei Wei vom Huntsman Cancer Institute an der University of Utah, die nicht an dieser Forschung beteiligt war. „Dieses Studienergebnis deckt eine neue potenzielle Strategie zur Bekämpfung von CIPN auf und verbessert dadurch die Lebensqualität von Krebspatienten, die sich einer Behandlung unterziehen.“

Wei, Mitglied des NCCN Clinical Practice Guidelines in Oncology (NCCN Guidelines®) Panel für Brustkrebs, fügte hinzu: „Wir warten gespannt auf die Ergebnisse der laufenden Studie ‚Genetic and Inflammatory Biomarkers in Neuropathic Pain Secondary to Chemotherapy (Genie-B)‘, geleitet von Dr. Daniel Rotroff, Dr. Joseph Foss und Dr. Kenward Johnson an der Cleveland Clinic. Diese Forschung verspricht, in Zukunft Licht auf die Mechanismen zu werfen, die der CIPN zugrunde liegen, sowie auf die potenzielle Identifizierung von Biomarkern, die die Inzidenz von CIPN vorhersagen könnten.“