Risiko für postthrombotisches Syndrom: Keine Reduzierung durch kathetergestützte Lyse

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Ein postthrombotisches Syndrom (PTS) tritt trotz Antikoagulanzientherapie häufig bei Patienten mit tiefen Venenthrombosen auf.

Eine katheter­gestützte Lyse von tiefen Beinvenenthrombosen beseitigt schnell die Thromben und reduziert scheinbar das Risiko für PTS. US-amerikanische Experten für bild­gebende Verfahren haben nun in einer Studie 692 Patienten mit akuter tiefer Venenthrombose entweder mittels Antikoagulation (Kontrollgruppe) oder mit Antikoagulation plus kathetergestützter Lyse (Kombinations­therapie) behandelt und die Wirkung der Therapien verglichen. Im Rahmen des Untersuchungszeitraumes kam es zu keinen wesent­lichen Unterschieden hinsichtlich des Auftretens von PTS zwischen den beiden Studiengruppen (47 % bei Kombinations­therapie, 48 % in der Kontrollgruppe; Risikoquotient 0,96, 95 % Konfidenz­intervall, 0,82 – 1,11).

Die kathetergestützte Lyse führte innerhalb von 190 Tagen nach dem Eingriff vermehrt zu stärkeren Blutungen (1,7 % gegenüber 0,3 % der Patienten); hinsichtlich des Auftretens rezidiver venöser Thrombembolien wurde im 24-monatigen Beobachtungszeitraum kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen dokumentiert (12 % in der Gruppe der Kombina­tionstherapie, 8 % in der Kontrollgruppe). Unter der kathetergestützten Lyse kam es bei 18 % der Patienten zu moderaten bis schweren PTS, in der Kontrollgruppe war dies bei 24 % der Fall (Risikoquotient 0,73; 95 % Konfidenzintervall, 0,54-0,98). In der Kombinationsgruppe waren die Schweregrade des PTS nach 6, 12, 18 und 24 Monaten geringer ausgeprägt als in der Kontrollgruppe; die Verbesserung der Lebensqualität unterschied sich zwischen den Studiengruppen nicht signifikant.

Die Autoren ziehen das Fazit, dass die zusätzliche kathetergestützte Lyse bei tiefen Venenthrombosen nicht in einem verminderten Risiko für PTS resultiert, sondern eher zu einem erhöhten Risiko für stärkere Blutungen führt.