Risiko hämatologischer Malignome durch Computertomographien erhöht

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Jährlich werden mehr als 1 Mio. europäische Kinder einer Computertomographie (CT) unterzogen. Bislang war wenig über die damit einhergehenden Risiken für hämatologische Malignome bekannt. Eine neue Studie mahnt nun zur Vorsicht.

Die Wissenschaftler untersuchten eine multinationale Kohorte (EPI-CT) aus 948.174 Personen in 9 europäischen Ländern, die sich vor ihrem 22. Lebensjahr einer CT-Untersuchung unterzogen hatten. Die Strahlungsdosen auf das aktive Knochenmark schätzten sie auf Grundlage der gescannten Körperteile, der Patientenmerkmale, des Zeitraums und abgeleiteter technischer CT-Parameter ab.

Die Auswertung ergab einen Zusammenhang zwischen der kumulativen Dosis und dem Risiko aller hämatologischen Malignome, bei einem zusätzlichen relativen Risiko von 1,96 (95%-KI 1,10–3,12) pro 100 mGy (790 Fälle). Ähnliche Schätzungen wurden für lymphatische und myeloische Malignome erhalten. Laut den Autoren deuten die Ergebnisse darauf hin, dass von 10.000 heute untersuchten Kindern (mittlere Dosis 8 mGy) in den folgenden 12 Jahren voraussichtlich 1–2 ein hämatologisches Malignom entwickeln werden, das auf die Strahlenexposition zurückzuführen ist.

Fazit
Unsere Ergebnisse verstärken die Evidenz für ein erhöhtes Krebsrisiko bei niedrigen Strahlendosen und unterstreichen die Notwendigkeit einer weiteren Rechtfertigung pädiatrischer CT-Untersuchungen und einer Optimierung der Dosen, schlussfolgert das Autorenteam um Magda Bosch de Basea Gomez vom Barcelona Institute for Global Health, Spanien. (sf)

Autoren: Bosch de Basea Gomez M et al.
Korrespondenz: Elisabeth Cardis; [email protected]
Studie: Risk of hematological malignancies from CT radiation exposure in children, adolescents and young adults
Quelle: Nat Med 2023;29(12):3111–3119.
Web: https://doi.org/10.1038/s41591-023-02620-0